Wie wäre es mit neuen Kreisgrenzen?

Wittlich/Daun/Bitburg · Soll es nach der Fusion von Verbandsgemeinden einen (teilweisen) Zusammenschluss von Landkreisen geben? Die Fraktionsvorsitzende im Bernkastel-Wittlicher Kreistag, Gertrud Weydert, hat einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet. Ihre grünen Parteifreunde in der Region reagieren abwartend auf den Vorschlag.

Wittlich/Daun/Bitburg. Gertrud Weydert sieht ihren Landkreis Bernkastel-Wittlich nur von Freunden umgeben. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag Bernkastel-Wittlich hat in ihrer Haushaltsrede neue Zuschnitte der Landkreise gefordert. "Wir sind in alle Richtungen offen", sagt Weydert im Gespräch mit dem TV.
Diese Offenheit resultiert vor allem aus der Tatsache, dass ihr Landkreis aus drei naturräumlichen Einheiten besteht. So wäre beispielsweise ein großer Eifelkreis ebenso denkbar wie ein Gebilde mit dem Schwerpunkt Mosel. Möglicherweise könnten die Hochwald- und Hunsrückgemeinden gen Trier-Saarburg, Birkenfeld oder in Richtung Rhein-Hunsrück-Kreis wechseln. "Ich habe da keine Präferenzen", sagt Weydert, die auch Ortsvorsteherin von Bernkastel-Wehlen ist. Sie vertritt die Auffassung, dass die derzeit laufende Reform der Verbandsgemeinden nicht der Schluss aller Reformen gewesen sein darf. "Das würde zu kurz greifen", sagt Weydert.
Kommunal reform


Ihr Parteifreund Peter Minnebeck vom Kreisverband Cochem-Zell steht der Idee einer Kreisreform reservierter gegenüber. "Ich bin gegen Neuerungen um jeden Preis", sagt der Vorstandssprecher. Sein Landkreis gehört aufgrund von Größe und Einwohnerzahl zu den Kandidaten, die bei einer Reform aufgelöst werden könnten. Auch die Fusion der Sparkassen Cochem-Zell und Bernkastel-Wittlich vor einigen Jahren sei nicht als Testlauf für eine Fusion zu werten.
Für den Geschäftsführer der Grünen im Eifelkreis Bitburg-Prüm, Helmut Fink, steht außer Frage, dass es Neuzuschnitte der Landkreise geben wird. Er geht davon aus, dass dies ab 2014 Thema werde. "Das wird der nächste Schritt sein", sagt Fink. Außenstellen der Verwaltung könnten dafür sorgen, dass die Bürger keine zu großen Distanzen zur nächsten Behörde zurücklegen müssen. Wobei sich Fink die Frage stellt, wie oft Bürger überhaupt Verwaltungen aufsuchen müssen. Aufgrund der topografischen Voraussetzungen kann er sich eine gemeinsame Zukunft der Landkreise Bitburg-Prüm und Daun vorstellen. Im Landkreis Vulkaneifel könnte es sein, dass nach der anstehenden Reform der Verbandsgemeinden nur noch zwei VG (Daun und Gerolstein) übrigbleiben. Ob dann noch ein eigener Landkreis notwendig ist, ist nach Meinung von Grünen-Geschäftsführer Rainer Klippel fraglich. Zudem seien die Beziehungen einiger Dörfer aus der VG Obere Kyll Richtung Prüm stark. Auf der anderen Seite passten die VG Daun und die VG Manderscheid aufgrund der gleichen naturräumlichen Gegebenheiten gut zusammen.

Liebe Leser,

Derzeit wird diskutiert, welche Verbandsgemeinden fusionieren sollen. Sollte in einer zweiten Stufe über eine Reform der Kreise gesprochen werden? Welche Zusammenschlüsse können Sie sich vorstellen? Welche Kreise sollen aufgelöst, welche Verbandsgemeinden oder Orte einem anderen Kreis zugeschlagen werden? Warum?
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Meinung

Keine Denkverbote
So wenig wie Grenzen von Verbandsgemeinden heilig sind, so willkürlich sind die von Landkreisen. Da wurden Anfang der 70er Jahre Gemeinden hin und hergeschoben, ohne dass althergebrachte Beziehungen eine Rolle spielten. Dieser willkürliche Zusammenschluss von Gemeinden ist ein Kind der 70er Jahre - und hat sich überlebt. Mit den althergebrachten Strukturen lassen sich die Anforderungen des 21. Jahrhunderts nicht bewältigen. Die lauten: Bevölkerungsrückgang, Verwaltungsmodernisierung und Zwang zum Sparen. Der bisher ohne Probleme über die Bühne gegangene Wechsel Trittenheims von einem Kreis in den anderen zeigt, was alles möglich ist. Was spricht dagegen, über neue Landkreise zu sprechen und die sich daraus ergebenen Chancen zu nutzen? h.jansen@volksfreund,de

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