Ärzte rufen zum Streik

Haus- und Fachärzte rufen für nächste Woche zum Streik: Praxen sollen geschlossen bleiben. In Rheinland-Pfalz scheint die Beteiligung aber gering zu sein.

Trier/Mainz. (wie) Es wird vermutlich ein Ärzteprotest, von dem niemand so richtig was mitbekommen wird. Die Freie Ärzteschaft, ein vor vier Jahren gegründeter Verband von niedergelassenen Medizinern, ruft dazu auf, die Woche nach Ostern Praxen nicht zu öffnen. Damit soll gegen die aus Sicht der Vereinigung zu geringen Honorare für die Ärzte protestiert werden. Wie viele der bundesweit 3000 Mitglieder sich an dem Protest beteiligen, konnte Verbandssprecher Wieland Dietrich auf Anfrage unserer Zeitung nicht sagen. Er gehe davon aus, dass jede vierte Praxis in Deutschland vier Tage lang geschlossen bleiben wird. Allerdings haben nächste Woche ohnehin viele Praxen wegen Osterurlaubs geschlossen. Insofern dürften Patienten vielerorts kaum merken, ob ein Arzt aus Protest oder wegen Ferien nicht anwesend ist. In Rheinland-Pfalz scheint die Beteiligung jedenfalls nicht so groß zu sein. Es gebe bislang keinen Bedarf für eine Notfallversorgung, hieß es bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Während die KV bei früheren Protesten aktiv zur Teilnahme aufgerufen hatte, hält man sich nun völlig raus. "Wir rufen nicht zu Protesten auf", sagte KV-Sprecherin Nicole Giesler. Die Freie Ärzteschaft begründet ihren Protest mit den geplanten Versorgungszentren, mit denen auch Kliniken ambulante Behandlungen übernehmen können. Niedergelassene Ärzte würden damit "gezielt ausgehungert" und in ihrer Existenz bedroht, heißt es in dem Protestaufruf. Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer warnt die Ärzte vor dem Streik. Wer sich an der Aktion beteilige, verstoße gegen die Verpflichtung zur vertragsärztlichen Versorgung. Sie könne verstehen, dass sich Ärzte für eine bessere Honorierung ihrer Arbeit einsetzten, ein Streik sei allerdings nicht nachvollziehbar. Durch die für nächstes Jahr vorgesehene Reform des ärztlichen Honorarsystems durch Einführung einer transparenten Vergütung werde sich die finanzielle Situation der Ärzte verbessern, sagte Dreyer.

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