Gesundheit Kassenärzte: Land braucht mehr Psychotherapeuten

Trier/Mainz · Lange Wartezeiten, fehlende Kräfte auf dem Land: Kassenärztliche Vereinigung und Grünen-Fraktion in Rheinland-Pfalz schlagen Alarm, wenn es um die Versorgung mit Psychotherapeuten geht.

Ärztevertretung: Land braucht mehr Psychotherapeuten
Foto: dpa/Julian Stratenschulte

(flor) Gibt es zu wenige Psychotherapeuten, die Patienten versorgen können? Nachdem bereits die Landespsychotherapeutenkammer Alarm schlug (der TV berichtete), legt nun die rheinland-pfälzische Kassenärztliche Vereinigung (KV) nach. Sie kritisiert den Bund scharf für die Bedarfsplanung.

Falsch und „nicht zu rechtfertigen“ nennen die Kassenärzte die Vermutung, wonach in Großstädten ein höherer Bedarf an Psychotherapeuten erforderlich sei als in ländlichen Regionen.

Eigene Auswertungen zeigten, dass das Aufkommen psychischer Störungen in manchen ländlichen Räumen gar höher sei. Die Kassenärzte führen an, dass Psychotherapeuten im Land pro Quartal nur 41 bis 64 Betroffene behandeln können, während Haus- und Fachärzte bis zu 1500 Patienten sehen. Im Schnitt erkranke fast jeder dritte Erwachsene (32 Prozent) und nahezu jedes vierte Kind oder jeder Jugendliche (24 Prozent) an einer psychischen Störung.

Die Wartezeit vom ersten Kontakt bis zum Behandlungstermin liegt landesweit bei 19,4 Wochen. Zu lange, warnen Psychotherapeuten. Sie befürchten, dass sich psychische Störungen verfestigen und zu Depressionen ausweiten.

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Katharina Binz fordert vom Bund, die Bedarfsplanung anzupassen. „Die langen Wartezeiten auf eine psychotherapeutische Behandlung sind nicht zu tolerieren. Wer unter einer akuten psychischen Erkrankung leidet, braucht sofort Hilfe“, sagt Binz.

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