. Aggression und Gewalt nehmen zu: Selbst Retter werden angegriffen

Trier/Mainz · Statistiken und Studien belegen einen traurigen Trend: Die Gesellschaft wird immer gewaltbereiter. Das zeigt sich zum einen darin, dass die Zahl der registrierten Körperverletzungen gestiegen ist. Zum anderen darin, dass Polizisten und selbst Rettungskräfte in ihrem Dienst immer öfter Aggressionen ausgesetzt sind.

Schlägereien, brutale Raubüberfälle und acht Trierer Polizisten, die an nur einem einzigen Wochenende im Dienst verletzt werden. Die Meldungen, die das Polizeipräsidium Trier in den vergangenen Wochen herausgegeben hat, zeugen von einer hohen Gewaltbereitschaft. Und das tun auch die Statistiken.
Die Zahl der Raubüberfälle und Körperverletzungen ist in der Region Trier seit vergangenem Jahr um 3,7 Prozent auf 5187 Fälle gewachsen. Insbesondere jene der leichten Körperverletzungen ist mit 2684 deutlich größer als im Vorjahr (plus 12,5 Prozent). "Wir kriegen es hautnah mit, dass die Gewaltbereitschaft gestiegen ist", sagt Polizeipräsident Lothar Schömann zu diesen Zahlen. Denn auch Polizisten werden immer öfter angegriffen: 2010 registrierte das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz noch 995 solcher Fälle. 2011 waren es 1115. Und angesichts der aktuellen Geschehnisse spricht nichts dafür, dass die Statistik für 2012 besser aussieht. Einer kriminologischen Studie zufolge handelt es sich bei denjenigen, die Polizisten angreifen, meist um Einzeltäter: junge Männer deutscher Herkunft.
Selbst Rettungskräften schlägt in ihrem Arbeitsalltag viel Aggression entgegen. Eine im April veröffentlichte Studie der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen liefert dazu erstmals repräsentative Daten: Demnach haben 98 Prozent der rund 2000 Befragten bereits verbale Gewalt erlebt. 59 Prozent berichten von aggressiven Übergriffen. "Anpöbeln und Aggression sind an der Tagesordnung", sagt auch Udo Horn, Leiter des DRK-Rettungsdienstes in der Vulkaneifel und im Kreis Bernkastel-Wittlich. Seine Einschätzung: In den vergangenen Jahren ist es schlimmer geworden.
Fest steht, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Aggression und Alkoholkonsum gibt: Bei 43 Prozent der Gewaltverbrechen war 2011 in der Region Trier Alkohol im Spiel. Und von den Menschen, die Polizisten angriffen, waren sogar 80 Prozent betrunken. Kriminologen fordern eine bessere Alkoholprävention.

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