Amokwarnung per Handy: Region verzichtet auf landesweites System

Trier/Mainz. · Obwohl der rheinland-pfälzische Innenminister empfiehlt, landesweit das Katastrophenwarnsystem Katwarn einzuführen, weigern sich die Kommunen in der Region. Sie halten das System für nicht gut genug.

Rheinland-Pfalz ist auf einen Amoklauf wie vor einer Woche in München vorbereitet. Davon ist Innenminister Roger Lewentz (SPD) überzeugt. "Wir sind modern und gut ausgestattet. Wir haben eine sehr gut ausgebildete Polizei", sagte er am Freitag in Mainz. Das sieht die Polizeigewerkschaft (DPolG) anders. "Wir hätten das Personal nicht dazu, um in diesem Maßstab aufzutreten", sagte der DPolG-Landesvorsitzende Benno Langenberger.

Auch sei man bei der hiesigen Polizei nicht in der Lage, binnen kürzester Zeit über die sozialen Medien die Bevölkerung zu informieren, und schon gar nicht in vier Sprachen wie in München, sagte der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Ernst Scharbach.

Unklar ist derzeit auch, wie die Bevölkerung bei Gefahren wie etwa Amokläufen alarmiert wird. Ein einheitliches Warnsystem gibt es in Rheinland-Pfalz bislang nicht. Während fast alle Landkreise und Städte auf das Katastrophenwarnsystem Katwarn setzen, vertraut man in der Region auf das vom Bund entwickelte Modulare Warnsystem (MoWaS). Beide Systeme warnen per kostenloser Smartphone-App die Nutzer vor größeren Notfällen wie Unwetter, Hochwasser oder Großbränden. Beim Amoklauf in München wurde die Bevölkerung allerdings nur über Katwarn dazu aufgerufen, in den Häusern zu bleiben. Auch das Saarland setzt seitdem landesweit auf Katwarn. Das System habe sich bewährt, sagt auch Lewentz, der allen Bürgern empfiehlt, die App auf ihr Smartphone zu laden.

Doch Warnungen vor Gefahren in der Region wird es vorerst nicht über Katwarn geben. Es gebe keine Absicht, das System einzuführen, heißt es aus den Kommunen. MoWaS falle nicht so oft aus und warne auch über Fernsehen und Radio, sagt der Kreisfeuerwehrinspektor Trier-Saarburg, Christoph Winckler. Außerdem, so heißt es, sei MoWas für die Kommunen kostenlos.

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