Angeklagter Doerfert sieht sich zu Unrecht auf der Anklagebank

Trier · Mit scharfzüngigen Attacken gegen die Staatsanwaltschaft hat vor dem Trierer Amtsgericht der Betrugsprozess gegen den ehemaligen Chef der Caritas Trägergesellschaft, Hans-Joachim Doerfert (67), begonnen.

 Gute Laune auf der Anklagebank: Hans-Joachim Doerfert (rechts) mit seinem Pflichtverteidiger Paul Greinert. TV-Foto: Friedemann Vetter

Gute Laune auf der Anklagebank: Hans-Joachim Doerfert (rechts) mit seinem Pflichtverteidiger Paul Greinert. TV-Foto: Friedemann Vetter

Rund neun Jahre nach seiner letzten Verurteilung zu einer insgesamt zehneinhalbjährigen Gefängnisstrafe sitzt der einstige Chef des großen katholischen Gesundheitskonzerns ctt abermals auf der Anklagebank eines Gerichts. Und für den inzwischen 67-jährigen Trierer Rentner Hans-Joachim Doerfert steht dabei einiges auf dem Spiel. Wird er am Ende des zunächst bis Mitte Mai terminierten Prozesses verurteilt, könnte ein Gericht auch noch Doerferts 2005 zur Bewährung ausgesetzte Reststrafe widerrufen. Das würde bedeuten, dass der studierte Jurist erneut für Jahre ins Gefängnis müsste.

Doch so weit ist es noch nicht. Und wenn es nach Hans-Joachim Doerfert und seinem Pflichtverteidiger Paul Greinert geht, wird es dazu auch nicht kommen. Mit scharfen Attacken konterten sie am gestrigen ersten Prozesstag die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft, die "unzulänglich und einseitig ermittelt" habe und nun haltlose Vorwürfe erhebe.
Darum geht's: Die für Wirtschaftsstrafsachen zuständige Koblenzer Staatsanwaltschaft wirft Doerfert Insolvenzverschleppung, Betrug und Unterschlagung vor. Doerfert soll als "faktischer Vorstand" einer Trie8rer Aktiengesellschaft einen Insolvenzantrag erst gestellt haben, als das Unternehmen schon lange zahlungsunfähig war. "Ich war zu keiner Zeit dort Vorstand oder Geschäftsführer", sagt Doerfert.

Ein weiterer Vorwurf: Doerfert soll einen Scheck über 30.000 Euro eingelöst haben, obwohl das Geld nicht für ihn bestimmt gewesen sei. "Unsinn", sagt Doerfert. Mit dem Geld seien er und ein Kollege für Beratungsleistungen bezahlt worden.

Ob das glaubwürdig ist, muss ein dreiköpfiges Schöffengericht beurteilen. Für den Prozess sind zunächst fünf Verhandlungstage angesetzt. Am nächsten Dienstag geht's weiter. Für diesen Termin hat der Vorsitzende Richter Helmut Reusch auch die ersten Zeugen geladen.

Hintergrund: Hans-Joachim Doerfert: Kleine Rente, große Worte

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