Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren

KORDEL/PHILIPPSHEIM/MANDERN. (har/alf/ax) Nach den sintflutartigen Regenfällen in der Südeifel und Teilen von Mosel und Hochwald liefen am Freitag die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. In Philippsheim wird ein Gleisabschnitt der Eifelbahn repariert, in Kordel verursachte das Unwetter Schäden an Häusern und laufenden Hochwasserschutz-Projekten.

Gerade jetzt, wo in Kordel mehrere Millionen Euro in den Bau von Hochwasserschutzeinrichtungen gesteckt werden, brach am Donnerstag die Katastrophe herein: Der sonst knöchelhohe Welschbilliger Bach wuchs in minutenschnelle um zwei Meter an und transportierte aus seinem 43 Quadratkilometer großen Einzugsbereich in der Südeifel Unmengen von Wasser, Geröll und Schlamm nach Kordel, und erwischte den Ort sozusagen am falschen Ende. Denn hier nützten die 1,5 Millionen Euro nur wenig, die bisher in den Hochwasserschutz innerorts entlang der Kyll gesteckt worden sind, um solche Katastrophen wie die Winterhochwasser von 1995 und 2004 zu verhindern. Als das Wasser die Kyll erreichte, hatte es seine zerstörerische Spur schon entlang der Welschbilliger Straße gezogen. Viele Hochwasser erprobte Kordeler haben mittlerweile auf eigene Faust mit Pumpen und mobilen Absperrungen vorgesorgt, ansonsten wird Nachbarschaftshilfe groß geschrieben. Neben 150 Helfern von Feuerwehr, THW, DLRG und den Verbandsgemeinde-Werken standen bis zum Donnerstagnacht nach Auskunft des Kordeler Ortsbürgermeisters Medard Roth noch einmal rund 150 freiwillige Helfer bereit. Die Bürger, darunter viele Jugendliche, schaufelten, kehrten, füllten Sandsäcke und packten überall dort an wo Not am Mann war. Rund ein Viertelmillion Euro Schaden entstand nach Schätzung des Trier-Saarburger Feuerwehrinspekteurs Ortwin Neuschwander alleine in Kordel. Teile eines Festplatzes wurden weggeschwemmt, viele Keller standen unter Wasser. Notabfuhren von Sperrmüll, Elektrogeräten sowie Sand und Schlamm wurden organisiert. Auch die Eifelstrecke zwischen Trier und Köln wurde vom Unwetter in Mitleidenschaft gezogen. In der Nähe von Philippsheim (Landkreis Bitburg-Prüm) hatte das Hochwasser eines Bachs die Gleise unterspült. Zudem waren Äste und Bäume auf die Schienen gestürzt. Seit Donnerstagmittag wird der Gleisabschnitt repariert. Bahn-Sprecher Bernd Honerkamp ging davon aus, dass die Arbeiten nicht vor Montag abgeschlossen sind. Bis dahin hat das Unternehmen einen Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Speicher und Philippsheim eingerichtet. "Dadurch verlängert sich die Reisezeit um eine Stunde", sagte Honerkamp. Grund dafür ist, dass der bestehende Fahrplan eingehalten wird. Wenn der Bus am Bahnhof ankommt, ist der direkte Anschlusszug schon weg. Zudem fahren vorerst keine Regional-Express-Züge zwischen Trier und Köln über die Eifelstrecke. Reisende sollen stattdessen die Strecke über Koblenz nutzen. Das ganze Ausmaß der Schäden wurde in den betroffenen Ortschaften im Bitburger Land erst am Freitag deutlich. Mit Hochdruckreinigern setzten die Bewohner überfluteter Häuser die Aufräumarbeiten fort. Nach einer ersten Bilanz der Feuerwehr liefen mindestens 63 Keller voll, rund 160 Einsatzkräfte von 26 Feuerwehren waren im Einsatz. Als Soforthilfe sagten VG Bitburg-Land und Landkreis Bitburg-Prüm die kostenlose Entsorgung von Elektrogeräten, Sperrmüll und Restmüll zu. Auch im Hochwaldort Mandern laufen die Aufraümarbeiten nach dem Unwetter auf Hochtouren. Insbesondere an den den beiden Häusern, die von den Überschwemmungen besonders stark betroffen waren, wurden inzwischen erste Vorsorgemaßnahmen ergriffen. Soldaten der Hermeskeiler Hochwaldkaserne haben die beiden Anwesen mit 1000 Sandsäcken gesichert. Außerdem wurde mit einem Bagger auf dem Feld oberhalb der Häuser ein Graben gezogen, damit bei künftigen Gewittern die Wassermassen zu dem Wall aus Sandsäcken geleitet werden und Keller und Gärten verschont bleiben.

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