Bericht des Landes zeigt Hürden der Integration - In Schulen und Jobs haben es Ausländer noch immer schwer

Mainz · Nach Ansicht von Arbeitgebern und Gewerkschaften wird es viel Zeit und Geld kosten, bis die Flüchtlinge im Land in den Arbeitsmarkt integriert sein werden. Der neue Integrationsbericht der Landesregierung bestätigt das.

 Übers Internet lassen sich mittelerweile beispielsweise auch Arbeitslosenanträge stellen. Foto: Mascha Brichta

Übers Internet lassen sich mittelerweile beispielsweise auch Arbeitslosenanträge stellen. Foto: Mascha Brichta

Rund 50.000 Flüchtlinge werden bis Ende 2015 nach Rheinland-Pfalz gekommen sein. Fünfmal so viel wie im vorigen Jahr. Trotzdem werden die Flüchtlinge weiterhin nur einen Bruchteil der im Land lebenden Ausländer ausmachen. Ende 2014 lebten hier 352.735 Ausländer, die Hälfte davon aus EU-Staaten. Das waren rund 64.000 mehr als 2010. Das geht aus dem neuen Zuwanderungs- und Integrationsbericht des Landes hervor, den das Informationsministerium nun vorgelegt hat.

Türken führen Tabelle an

Den größten Teil der Ausländer stellen die Türken mit rund 60.000, gefolgt von den Polen (etwa 37.000). Ende vorigen Jahres lebten zudem 6627 Luxemburger in Rheinland-Pfalz, die meisten von ihnen im Eifelkreis Bitburg-Prüm und in Trier-Saarburg. Aktuelle Zahlen zu den in der Region lebenden Ausländern fehlen in dem Bericht allerdings. Die darin genannten Angaben stammen aus dem Jahr 2011. Rund 73.000 Menschen mit Migrationshintergrund lebten zu der Zeit in der Stadt Trier und in den vier Landkreisen.

In dem Bericht beschreibt die Landesregierung, was sie in den vergangenen Jahren getan hat, um die Integration der hier lebenden Ausländer voranzutreiben. Sie lobt dementsprechend auch ihre Initiativen und Programme. Doch finden sich in dem 180-seitigen Bericht durchaus auch Hinweise, wie schwierig es für Ausländer bisher war und vermutlich auch künftig sein wird, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. So lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei Ausländern im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz bei 12,1 Prozent. Die allgemeine Arbeitslosenquote betrug 5,4 Prozent.

Die Arbeitsagentur schätzt die Zahl der Flüchtlinge, die in diesem Jahr in Rheinland-Pfalz Asyl erhalten haben und arbeitsfähig sind, auf bis zu 12.000. In der Agentur geht man davon aus, dass bis zu 15 Prozent dieser Menschen innerhalb eines Jahres einen Job finden werden.

Der Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände (LVU), Gerhard Braun, geht davon aus, dass vier von fünf Flüchtlingen noch nicht genug ausgebildet sind. Die Integration der Menschen in den Arbeitsmarkt wird nach Ansicht der Arbeitgeber, des rheinland-pfälzischen Gewerkschaftsbunds und der Arbeitsagenturen noch viel Zeit und Geld in Anspruch nehmen.

Auch bei der Bildung wird deutlich, wie groß die Herausforderung der Integration ist und künftig sein wird. Während laut Integrationsbericht 43 Prozent der Grundschüler ohne Migrationshintergrund nach der vierten Klasse aufs Gymnasium wechseln, liegt der Anteil bei ausländischen Schülern nur bei 26 Prozent. Sie machen damit auf Gymnasien gerade mal 6,6 Prozent der Schüler aus, während sie in den Realschulen plus 18 Prozent, in den Gesamtschulen zwölf und in den Förderschulen 13 Prozent der Schüler stellen. 15 Prozent der aus dem Ausland stammenden Schüler machen Abitur, bei Schülern ohne Migrationshintergrund liegt der Anteil bei 34 Prozent. Doppelt so hoch ist im Vergleich zu deutschen Schülern hingegen der Anteil der jugendlichen Ausländer, die den Hauptschulabschluss machen (31,6 Prozent). Ohne Abschluss verlassen fast zehn Prozent der jungen Ausländer die Schule.

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