Beschäftigungsboom in der Region

Trier · Die Arbeitslosigkeit steigt zwar im Januar, doch nicht so stark wie in den Jahren zuvor. Der Fachkräftemangel bleibt allerdings ein Problem.

 Edeltraud Nikodemus

Edeltraud Nikodemus

Foto: Helmut Thewalt,Trier

Trier Ob es die Handwerker auf dem Bau trifft, die bei Eis und Schnee nicht weiterarbeiten können; seien es die Servicekräfte und Köche in der Gastronomie, die vorrangig in den Ausflugszielen an der Mosel zu wenig Gäste zu bewirten haben; oder ob es um die Aushilfen geht, die traditionell in den Wochen vor Weihnachten eingestellt werden, um im Handel Geschenke zu verpacken und den Kunden zur Seite stehen - im Winter verlieren viele Menschen ihren Job, meist allerdings nur vorübergehend.
So auch in diesem Januar. Ist diese Tatsache an und für sich eine negative Schlagzeile, so relativiert sich dies aktuell in der Region Trier, aber auch im Land und im Bund, denn die derzeitige Arbeitslosenquote fällt trotz eines Anstiegs niedriger aus als in den Jahren zuvor. In der Region liegt der Anstieg um 0,5 Prozentpunkte sogar so niedrig wie seit fünf Jahren in einem Januar nicht mehr.
"Weder der Wintereinbruch noch die gestiegene Zahl arbeitsloser Ausländer können die insgesamt sehr positive Arbeitsmarktentwicklung stoppen", sagt Edeltraud Nikodemus, Arbeitsagentur-Geschäftsführerin in Trier. Zwar seien 1449 Menschen mehr arbeitslos als im Dezember, doch im Vergleich zum Vorjahresmonat waren dies doch 146 Menschen weniger.
Auch landesweit sieht die Entwicklung ähnlich aus. So hält die Chefin der Regionaldirektion der Arbeitsagentur, Heidrun Schulz, dies als eine "normale Entwicklung" für einen Januar. Im Land sind insgesamt 118 500 Menschen ohne Job, 9,4 Prozent mehr als im Dezember. Und bundesweit sieht der Chef der Bundesanstalt für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise die Entwicklung so: "Der Arbeitsmarkt ist gut in das neue Jahr gestartet", sagt der BA-Chef. Denn in den vergangenen drei Jahren war die Arbeitslosigkeit im Januar im Schnitt noch stärker als in diesem Jahr gestiegen. Saisonbereinigt gab es sogar einen Rückgang um 26 000 Menschen, die weniger arbeitslos geworden sind. Und selbst in der Euro-Zone ist die Arbeitslosenquote zuletzt auf den tiefsten Stand seit Mai 2009 gefallen.
Hinzukommt, dass die Beschäftigung insgesamt gewachsen ist. Zuletzt arbeiteten allein in der Region Trier mehr als 170 000 Arbeitnehmer in sozialversicherungspflichtigen Jobs. "Die gute Wirtschaftslage und die hohe Fachkräftenachfrage führen dazu, dass immer mehr Arbeitgeber versuchen, Mitarbeiter auch über die kalte Jahrezeit hinweg zu halten", sagt Edeltraud Nikodemus. "Kaum ein Unternehmen möchte gut eingearbeitetes Personal verlieren." Schaut man sich die monatliche Statistik der regionalen Arbeitsagentur genauer an, so bestätigt sich, dass vor allem Beschäftigte am Bau und in der Gastronomie ihre Jobs verloren haben - allerdings in weitaus weniger Fällen als in den Vorjahren. Dass der Arbeitsmarkt massiv in Bewegung ist, zeigt die Tatsache, dass sich zwar 4044 vorwiegend Männer aus Hoch-, Tief- und Ausbau sowie als Kraftfahrer arbeitslos gemeldet haben, jedoch auch 2577 Männer und Frauen wieder einen neuen Job gefunden haben. Auffällig dabei: Vor allem Frauen und ältere Arbeitnehmer von 50 bis 65 Jahren sind wieder in Arbeit gekommen. Edeltraud Nikodemus von der Trierer Arbeitsagentur: "Der steigende Personalbedarf schärft bei Unternehmen den Blick auf die Bewerber und eröffnet tendenziell benachteiligten Gruppen bessere Chancen."

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