Bimmelbahn will keiner

Bis 2010 sollen die ersten Arbeiten zum Ausbau der Bahnlinie zwischen Trier und Luxemburger Grenze angepackt sein. Doch noch ist nicht klar, wie das Projekt insgesamt aussehen soll, welche Kosten es verschlingt und wie viel Fahrzeit eingespart werden kann. Im Landtag herrschte Einigkeit: Es muss Tempo gemacht werden.

 Weichenstellung: Die Bahnstrecke zwischen Trier und Luxemburg war gestern Thema im Landtag. Foto: TV-Archiv/Friedemann Vetter

Weichenstellung: Die Bahnstrecke zwischen Trier und Luxemburg war gestern Thema im Landtag. Foto: TV-Archiv/Friedemann Vetter

Mainz. In der Debatte um eine bessere Fernverkehrsanbindung nach Luxemburg und einen attraktiveren Nahverkehr ins "Ländchen" wagte sich der SPD-Landtagsabgeordnete Manfred Nink (Kenn) mit seinen Vorstellungen zu einem Verkehrsverbund am weitesten vor: Eine Verbindung vom Messepark Trier zum Luxemburger Beschäftigungszentrum Kirchberg schwebt ihm vor, und Haltestellen an der westlich der Mosel gelegenen Bahntrasse, wie etwa in Trier-Zewen, damit mehr Pendler zum Zug wechseln. Doch bevor an diese Zukunftsmusik zu denken ist, steht erst einmal der Ausbau der nicht gerade hochgeschwindigkeitstauglichen Bahnstrecke ins Nachbarland auf dem Programm.Seit zehn Jahren wird laut CDU-Mann Michael Billen diskutiert, ohne dass es voran geht. "Wir müssen mehr Druck im Kessel machen", forderte der Eifeler Abgeordnete und verlangt Klarheit, was umzusetzen ist. Dass es nicht richtig vorangeht mit der Verbindung, für die Bund und Deutsche Bahn (DB) zuständig sind, liegt laut Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) vor allem an den seit 2003 gekürzten Bundesgeldern. Ein erster Erfolg ist aus seiner Sicht der vor Monaten vereinbarte zweigleisige Ausbau von Igel bis zur Grenze und der Bau einer zusätzlichen Weiche in Konz-Karthaus, die bis 2010 als Einstieg in den Gesamtausbau angepackt werden sollen.DB prüft Fahrzeitvorteile

Welche Fahrzeitvorteile durch den Einbau veränderter Weichen bei der Konzer Brücke oder einen neuen Mosel-Übergang und eine komplett zweigleisige Strecke erreicht werden können, und was dabei investiert werden muss, prüft derzeit die DB. Erst danach soll über das Luxemburger Angebot einer Vorfinanzierung des Brückenausbaus verhandelt werden. Bislang sind für dieses Einzelprojekt mehr als 30 Millionen Euro veranschlagt.Für die FDP hat sich die Region Trier dank Luxemburg zum wirtschaftsstarken Raum entwickelt und braucht eine entsprechende Verkehrsinfrastruktur bis hin zur Anbindung über das Nachbarland an das französische Schnellbahnsystem. "Eine Bimmelbahn können wir uns auf dieser Strecke nicht erlauben", so der Abgeordnete Günter Eymael, der den Bund für die Verzögerungen verantwortlich macht. Er verweist auf Überlegungen an der Saar zum Ausbau der Strecke Saarbrücken-Luxemburg, der allerdings mit Kostenschätzungen von über einer halben Milliarde Euro wohl noch Zukunftsmusik sein dürfte. Nach Ninks Worten gibt derzeit allerdings auch die Bahnstrecke auf Luxemburger Seite wenig her für schnellere Fahrzeiten, so dass Regionalexpress-Züge wie der ICE mit 45 und 43 Minuten fast gleich lang von Trier aus unterwegs sind. Das Nachbarland investiere viel in den Bahnausbau, aber nicht unbedingt in die Verbindung nach Trier. Abgelehnt werden von Nink und Hering Überlegungen in der CDU, die Eifelstrecke von Köln nach Trier und dann weiter entlang der Saar als Ausweichstrecke für die Güterverkehre entlang der stark belasteten Mittelrheinstrecke zu nutzen. Dort machen die Anwohner massiv Front gegen die massive Lärmbelästigung. Entsprechende Vorschläge für die Eifel-Alternative des CDU-Bezirks Koblenz werden von Billen unterstützt, der sich davon neue Perspektiven für diese Bahnlinie verspricht.Der Verkehrsminister hält dagegen die eingleisige und nicht elektrifizierte Strecke mit engen Tunnelbauten und erheblichen Steigungen für völlig ungeeignet. Am 13. Juli befasst sich in Trier ein Bund-Land-Gipfeltreffen mit den Verkehrsproblemen der Region.

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