Bitburger Priester Hippler darf in Südafrika bleiben

Trier/Kapstadt · Der aus Bitburg stammende Bistumspriester Stefan Hippler darf auch nach 2014 im Auftrag der Kirche in Südafrika bleiben und sein Hilfsprojekt Hope fortführen.

 Stefan Hippler. Foto: privat

Stefan Hippler. Foto: privat

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann ließ sich fast vier Jahre Zeit, um vor Ort in Südafrika nachzuschauen, was aus seinem Vertrauensvorschuss geworden ist. Es war im Sommer 2009, als der gerade erst in sein Amt eingeführte Ackermann dem wegen eines kirchenkritischen Buchs ("Gott, Aids, Afrika") bei der Bischofskonferenz in Ungnade gefallenen Priester Stefan Hippler eine neue Chance gab. Hippler, so die damalige Abmachung, darf auf Kosten des Bistums für zunächst weitere fünf Jahre in Südafrika bleiben, um sich dort um das von ihm gegründete Hilfsprojekt Hope (Hoffnung) zu kümmern.
Für den neuen Trierer Bischof ein nicht ganz risikofreies Unterfangen, eilte doch Stefan Hippler der Ruf voraus, sich nur äußerst ungern Vorgaben von oben zu beugen. "Dabei ist es gar nicht Hipplers Anliegen, ein Kirchenrebell zu sein", sagt jetzt etwas erleichtert der Trierer Bischof, nachdem er aus Südafrika zurückgekehrt ist.
Acht Tage lang war Ackermann am Kap, begleitet von einem vierköpfigen Expertenteam aus dem Bistum und der katholischen Friedensorganisation Justitia et Pax. Für das Programm vor Ort war Stefan Hippler zuständig. "Mir war wichtig, dass der Bischof einen direkten und konkreten Einblick in meine Arbeit vor Ort bekommt", sagt Hippler gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. "Und ich habe einen offenen und zuhörenden Bischof erlebt, der nachfragt und wirklich etwas wissen will."
Die von Hippler gegründete Hilfsorganisation Hope kümmert sich um Aids-Prävention, betreut Kranke in den Elendsvierteln und bildet Fachpersonal aus, das dann HIV-Positive bei der Medikamenteneinnahme unterstützt oder den Betroffenen erklärt, wie sie sich richtig ernähren. "Alle Achtung, was Stefan Hippler da unten macht", meint der Trierer Bischof anerkennend.
Welche Dimension das Thema Aids in Südafrika hat, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Von den knapp 52 Millionen Einwohnern ist mehr als jeder Zehnte - 5,7 Millionen - HIV positiv. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 49 Jahren; 1,5 Millionen minderjährige Südafrikaner sind Aidswaisen. In einem Gespräch mit dem Gesundheitsminister der Provinz Western Cape erfuhr Ackermann, dass mehr als ein Drittel des Regierungsetats für die Aids-Vorsorge und -Behandlung ausgegeben wird - bei einer Infektionsquote von knapp 20 Prozent in dieser Provinz. "Da unten ist eine Pandemie", sagt der Trierer Bischof, "die Situation in Südafrika ist einfach mit der in anderen Ländern nicht vergleichbar."
Ist es deshalb nicht umso zwingender, dass die katholische Kirche ihren Widerstand gegen die Benutzung von Kondomen endlich aufgibt, wie dies Stefan Hippler schon seit Jahren fordert? Der Trierer Bischof gibt sich zurückhaltend: "Wir tabuisieren das Thema ja nicht und sagen auch nicht, dass Kondome des Teufels sind. Aber statt für deren Benutzung macht sich die Kirche für Verhaltensänderungen stark."
Zumindest in diesem Punkt dürfte sich Stefan Hippler insgeheim womöglich etwas mehr von dem prominenten Besucher aus dem fernen Trier erhofft haben.

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