Bruder Lothar kämpft in Westafrika gegen Ebola

Freetown/Aach · Das Ebola-Virus wütet im westafrikanischen Land Sierra Leone. In der Hauptstadt Freetown arbeitet Salesianerbruder Lothar Wagner aus Aach bei Trier als Direktor der Organisation Don Bosco Fambul. Mit dem TV sprach er über die Situation, über Kinder, die krank und allein sind - und über Hoffnung.

Freetown/Aach. "Die Lage ist total außer Kontrolle", sagt Bruder Lothar. In den ländlichen Gegenden spielten sich dramatische Szenen ab. "Ich komme soeben aus einem Dorf in der Nähe der Provinzstadt Port Loko", sagt der Salesianerbruder. Schreckliche Bilder hat er im Kopf: etwa den Anblick eines 13-jährigen Mädchens und seines Bruders. Die Eltern der Kinder wurden vor einer Woche tot in der kleinen Hütte gefunden und von Männern in Vollschutzkleidung beerdigt. Seitdem sind die Waisen sich selbst überlassen. "Wir müssen davon ausgehen, dass beide Kinder ebenso infiziert sind. Sie erhalten aber keine medizinische Behandlung", sagt Bruder Lothar. Ärzte und Ambulanzen fehlen. Und die meisten der Dorfbewohner seien geflüchtet oder am Virus gestorben.
Die Mitarbeiter vom Sozialzentrum Don Bosco Fambul helfen: Sie organisieren Hilfslieferungen, beraten rund um die Uhr an kostenlosen Telefon-Hotlines, klären über das Radio auf, gehen von Tür zu Tür, nehmen verstoßene Kinder und Ebola-Waisen auf, verteilen Lebensmittelpakete und leisten Seelsorge.
Ein weiterer Baustein des Hilfsprogramms sind mobile Waschbecken und Hygienetrainer. "In dieser Situation ist es wichtig, neue Infektionen zu vermeiden", betont Bruder Lothar. Das gehe am besten über Gesundheitsaufklärung. Sogenannte Hygienetrainer sagen den Menschen an den mobilen Waschbecken, dass sie Körperkontakt vermeiden, kein Fleisch von Flughunden essen und nicht an Beerdigungen teilnehmen sollen. "Das Desinfizieren der Hände ist enorm wichtig", erklärt Bruder Lothar. Auch ehemalige Straßenkinder finden im Rahmen der Hygienemaßnahmen eine Beschäftigung. Der Arbeitsmarkt sei fast komplett zusammengebrochen und die Lebensmittelpreise steigen, erklärt Wagner.
Auf die Frage, ob die Gesundheitsaufklärung ankomme, antwortet Bruder Lothar: "Ja, die Menschen vor Ort wollen von uns wissen, was Ebola ist und was sie dagegen tun können." Sie honorierten, dass sie da sind und sich kümmern. Dass Don Bosco Fambul seit Jahren anerkannt und geschätzt ist, genau darin liege die Chance. "Wir sind keine Fremden, sondern Freunde der Menschen", sagt Wagner. Das erleichtere nun die Arbeit.
TV-Leser können Bruder Lothar über das "Meine-Hilfe-zählt"-Projekt "Saubere Hände gegen Ebola" unter der Projektnummer 21915 unterstützen. Ein mobiles Waschbecken kostet 250 Euro, das Monatsgehalt eines Hygienetrainers 175 Euro. Jedes Waschbecken steht an einem belebten Ort und verfügt über Seife. Der Wassertank wird täglich mit Wasser aufgefüllt, damit die Menschen saubere Hände haben. "Helfen Sie mit", bittet der Seelsorger. kat
Extra

Per Banküberweisung an "Meine Hilfe zählt", Kontonummer 220012 bei der Sparkasse Trier (BLZ 58550130), IBAN: DE47585501300000220012 oder Kontonummer 191919 bei der Volksbank Trier (BLZ 58560103), IBAN: DE67585601030000191919 Im Verwendungszweck die Projektnummer angeben, damit die Spende dem gewünschten Zweck zufließt. Falls eine Veröffentlichung des Spendernamens im Volksfreund gewünscht wird, ein "X" auf dem Überweisungsformular eintragen. Bis zu einer Summe von 200 Euro wird der Einzahlungsbeleg vom Finanzamt als Spendenquittung anerkannt. Ist eine separate Quittung erwünscht, bitte Adresse angeben. Hat ein Projekt bereits vor Buchung der Spende das Spendenziel erreicht, kommt der Betrag anderen Projekten zugute. Online: Unter volksfreund.de/meinehilfe Projekt auswählen, Spendenbutton anklicken, abgefragte Daten eingeben. red

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