Cattenom-Störfall vom November erst jetzt bestätigt

Cattenom · Die Zahl der Zwischenfälle in Cattenom im vergangenen Jahr hat sich auf 16 erhöht. Die Betreiber des Atomkraftwerks gaben erst jetzt einen Störfall bekannt, an dem eine heruntergefallene Schraube schuld war.

Cattenom. Das Atomkraftwerk Cattenom sei sicher, betont der Direktor der Anlage, Guy Catrix, gerne - gerade erst wieder in einem Interview mit der Saarbrücker Zeitung. Und er verkündet gleichzeitig, die Anlage könne bis 2045 am Netz bleiben. Obwohl es im vergangenen Jahr 16 offiziell gemeldete Zwischenfälle in Cattenom gegeben hat. Einer ist gerade erst von den Betreibern des Kraftwerks, dem französischen Energiekonzern EDF, bekannt- gegeben worden.
Schraube locker


Am 11. November hat demnach nach der Erneuerung der Brennstäbe einer von 65 Steuerstäben blockiert. Die Stäbe dienen dazu, die Leistung des Reaktors zu kontrollieren. Das Wiederhochfahren des zweiten der vier Blöcke wurde daraufhin gestoppt. Ursache des Zwischenfalls, der offiziell als Störfall der zweiten von insgesamt sieben Kategorien eingestuft wurde, ist laut Betreiber eine von einem Steuerstab heruntergefallene Schraube. Auch bei anderen Stäben seien lose Halterungen festgestellt und ausgetauscht worden. Ende Dezember hatte die französische Atombehörde fehlende Befestigungen von Umwälzpumpen im Kühlwasserkreislauf moniert.
Die rheinland-pfälzische Energieministerin Eveline Lemke (Grüne) forderte erneut die Abschaltung Cattenoms. "Ein System, bei dem eine einzige falsch montierte oder defekte Schraube die Steuerung eines Reaktorkerns stören kann, gehört nicht in Menschenhand." Lemke fordert einen Cattenom-Sondergipfel der Großregion.

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