CDU-Generalsekretär Schnieder kritisiert Kanzlerin wegen Röttgen-Rauswurf

Berlin/Trier · Hat Kanzlerin Angela Merkel ihren Parteifreund Norbert Röttgen zu Recht aus dem Kabinett geworfen? „Die Entscheidung war falsch“, sagt der rheinland-pfälzische CDU-Generalsekretär Patrick Schnieder. „Ihr blieb keine Wahl“, meint dagegen CDU-Staatssekretär Peter Bleser.

Auch zwei Tage nach der angekündigten Ablösung von Bundesumweltminister Norbert Röttgen dauern die Diskussionen über die Entscheidung der Bundeskanzlerin an. Ob sie richtig oder überzogen war, darüber gehen die Meinungen in der CDU auseinander. Das ist in einer Volkspartei nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich ist allerdings, dass führende Christdemokraten mit ihrer Kritik an der Kanzlerin und Parteichefin nicht hinterm Berg halten.

So spricht der rheinland-pfälzische CDU-Generalsekretär und Eifeler Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder (44) offen von einer falschen Entscheidung Merkels. Norbert Röttgen habe als Umweltminister hervorragende Arbeit geleistet, sagte Schnieder dem TV, "ich hätte mir gewünscht, dass er weiter Minister bleibt". Unverhohlene Kritik äußert der CDU-General auch am Zustand der schwarz-gelben Koalition. Es müsse endlich "ohne Querschüsse und ohne Profilierung zulasten anderer Partner ausschließlich mit Blick auf die anzupackenden Sachfragen regiert" werden, sagt Schnieder.

Der Eifeler CDU-Landtagsabgeordnete Michael Billen kritisiert den Stil der Kanzlerin: "Wir haben das C in unserem Parteinamen und werden auch daran gemessen, wie wir mit unseren Leuten umgehen."

Der Trierer Politikwissenschaftler Uwe Jun zeigt sich wenig überrascht über die innerparteiliche Kritik. In der konservativen Partei spiele Loyalität eine große Roll. "Röttgen hat sich ja nichts zuschulden kommen lassen. Er hat eine Wahl verloren, aber das hat nichts mit seiner Arbeit als Minister zu tun."

Verständnis für die Entscheidung Merkels äußerten dagegen der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster und der Cochemer Landwirtschaftsstaatssekretär Peter Bleser.

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