CDU holt sich Rat von Lehrern

Mainz · Die rheinland-pfälzische CDU forciert ihre politischen Anstrengungen im Bildungsbereich und hat als zweiter Landesverband der Union nach Hessen ein Lehrernetzwerk gegründet. Mitmachen können nicht nur Parteimitglieder.

Mainz. Der Arbeitskreis Christlich-Demokratischer Lehrer (ACDL) ist erst wenige Tage alt und zählt bereits rund 200 Mitglieder. Elf Lehrer aus der Region machen mit. Im Vorstand sitzt zunächst keiner. CDU-Generalsekretär Patrick Schnieder ist ein wenig stolz. "Wir stellen ein riesengroßes Interesse bei Lehrern fest, sich politisch zu engagieren", sagt Schnieder. Dieses wolle man nun kanalisieren. "Offensichtlich", fügt er an, "liegt in der Schulpolitik in Rheinland-Pfalz einiges im Argen".
Die Meinung der Lehrer soll verstärkt in die Bildungspolitik der CDU-Landtagsfraktion einfließen. Mit dieser will sich der Arbeitskreis vernetzen und auch mit der Konrad-Adenauer-Stiftung kooperieren. "Wir wollen als Ideengeber für die Landespartei und als Multiplikatoren für gemeinsam gefundene, klare Positionen fungieren", sagt der Vorsitzende Markus Reinbold. Eine Parteimitgliedschaft sei für das Mitwirken keinesfalls erforderlich, unterstreicht CDU-General Patrick Schnieder.
"Wir freuen uns auf die Fachexpertisen und die Erfahrungen aus der Praxis", kommentiert Bettina Dickes, bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion. Beides sei für die Arbeit wichtig.
Die politische Konkurrenz betrachtet das Geschehen gelassen. "Wir haben schon seit 1999 eine Arbeitsgemeinschaft Bildung", sagt SPD-Sprecherin Julia Jennewein. Dabei säßen alle relevanten Akteure an einem Tisch, nicht nur Lehrer. Die AG habe 550 Mitglieder und sei eine von vielen Arbeitsgemeinschaften in der SPD; es gebe etwa auch welche für Frauen, Senioren, Justiz und Polizei.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sieht im ACDL keine Konkurrenz. "Zum einen ist der VBE als Lehrergewerkschaft ein Berufsverband, zum anderen ist er in seiner schul- und bildungspolitischen Arbeit parteipolitisch nicht festgelegt", sagt Geschäftsführer Hjalmar Brandt.
Es lasse sich darüber diskutieren, inwieweit die Gründung solcher Arbeitskreise für die Schulpolitik sinnvoll sei, zumal sie ohnehin nur die Meinungen von Parteimitgliedern wiedergäben und letztlich ideologisch argumentieren müssten.
Brandt sieht durchaus Chancen, dass der neue Arbeitskreis die schulpolitische Diskussion bereichern könne. "Aber es bleibt immer Parteipolitik. Und da sind wir grundsätzlich distanziert."

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