Das Land der gesunden Genüsse

Berlin · Erlesene Weine, frische Milch und Gemüse direkt aus der Pfanne: Rheinland-Pfalz präsentiert sich bei der 78. Internationalen Grünen Woche in Berlin als Land der gesunden Genüsse. Das soll in Zukunft viele Touristen anlocken.

 Auch der Trierer Winzer Peter Terges (links) stellt auf der Agrarmesse aus und preist Staatssekretär Thomas Griese einen seiner Eisweine an. TV-Foto: Frank Giarra

Auch der Trierer Winzer Peter Terges (links) stellt auf der Agrarmesse aus und preist Staatssekretär Thomas Griese einen seiner Eisweine an. TV-Foto: Frank Giarra

Berlin. Marie-Ann Jacob erfüllt lächelnd eine wichtige Aufgabe. Die junge Berlinerin schnappt sich auf der weltgrößten Landwirtschaftsmesse Besucher und animiert sie zu einem Gewinnspiel. "Rheinland-Pfalz isst besser" heißt die Kampagne, für die Jacob am Landesstand in Halle 20 wirbt. Wer mitmacht, muss zum Beispiel erraten, wie Lebensmittel im Kühlschrank richtig gelagert werden.Landwirtschafts- und Ernährungsministerin Ulrike Höfken hat die Kampagne am Freitag gestartet. Noch bis kommenden Sonntag sollen möglichst viele Menschen von der Vielfalt gesunder regionaler Produkte überzeugt werden. "Wir werben für die Qualität aus unseren Regionen und gleichzeitig für gutes Essen und Leben", erklärt Höfken.Rund 15 000 Euro werden in diesem Jahr für die Kampagne investiert. Das Geld soll vor allem Kindergärten und Schulen zugutekommen.Wie wertvoll das Thema gesunde Ernährung im Zusammenhang mit Tourismus ist, hat auch die Initiative "Gesundland Vulkaneifel" entdeckt. Sie nimmt auf Empfehlung der Vernetzungsstelle ländlicher Raum erstmals an der Grünen Woche teil. Seit 2012 treiben die Verbandsgemeinden Daun, Manderscheid und Ulmen ihre Aktivitäten voran. "Wir sind bundesweit einmalig und die führende Region", erklärt Werner Klöckner, Sprecher der Steuerungsgruppe und zugleich Dauner Bürgermeister.Einer wie Michael Billen hat damit offenbar wenig am Hut. "Ich bin kräftig und gesund", sagt der wohlbeleibte Landwirt aus der Eifel grinsend. Er schwört eher auf ein Gläschen Bitburger oder auf einen edlen Eifel-Brand.Um den zu finden, muss Billen nicht lange suchen. Der Verein Eifel Premium Brand residiert diesmal direkt am Landesstand in Halle 20. Vorsitzender Bernhard Bares aus Trimport und seine Kollegen Peter Schneider aus Ittel und Heinz Junk aus Wolsfeld präsentieren elf Sorten Brände, jeweils in Flaschen mit Eifel-Logo im Glas. Junk bewertet den Auftritt des Landes in Berlin positiv. "Diesmal ist das schon toll. Letztes Jahr war das alles ein bisschen mickrig", sagt Junk.Rheinland-Pfalz lässt sich die Präsenz in Berlin einiges kosten. Rund 250 000 Euro sind es laut Beate Reich, Staatssekretärin im Verbraucherschutz-Ministerium, obwohl das Land nur ein Achtel der riesigen Halle gemietet hat. Länder wie Brandenburg haben eine ganze Halle.Neben gesunder Ernährung spielt der Wein für das Land die Hauptrolle in Berlin. Von den 58 Ausstellern aus Rheinland-Pfalz seien alleine 44 aus der Weinwirtschaft, erklärt Thomas Griese, Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium. Peter Terges, zum 30. Mal in Berlin und damit Rekordhalter aus der Region, hat auf den prominenten Besuch gewartet. Den Winzer aus Trier plagt ein Problem, was er die hohen Gäste sogleich wissen lässt: 2011 hat Terges 260 Liter Eiswein geerntet, der aber laut Ministeriumserlass nicht in den Handel kommen darf, unter anderem, weil es seinerzeit nicht kalt genug gewesen sei - was Terges energisch bestreitet. Der Trierer übt sich in Fatalismus, ehe er zum Verköstigen einlädt: "Ihr kommt und geht, aber mein Weingut bleibt bestehen."Winzer Jürgen Dostert aus Nittel macht sich seit 20 Jahren auf den Weg zur Grünen Woche. Nach seinem Urteil lohnt sich der Auftritt, selbst wenn er jeweils mit fünfstelligen Kosten verbunden sei. "Wir gewinnen neue Kontakte und Kunden, der Erfolg ist messbar", sagt Dostert.Eben weil der Wein für Rheinland-Pfalz so wichtig ist, wird auch eine große Veranstaltung in der Landesvertretung organisiert. Extra

60 Länder nehmen teil. Partnerland ist die Niederlande, mit 60 Besuchen Rekordteilnehmer. 14 Bundesländer präsentieren sich in sieben der 26 Hallen, Rheinland-Pfalz in Halle 20. Etwa 400 000 Besucher werden bis Sonntag, 27. Januar, bei der weltweit größten Leistungsschau der Landwirtschaft erwartet. 84 Minister aus aller Herren Länder diskutieren miteinander.fcg

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