Mainz/Speyer. Obwohl das Thema nur in einer "Fragestunde" ohne offizielle Debatte behandelt wurde, lagen Emotionen in der Luft. Probleme der Integration würde ein Verbot nicht lösen, sagte Ahnen, eher im Gegenteil: "Ich bin besorgt, dass Dinge, die der Staat beschließt, am Ende ausgrenzend wirken, auch wenn das gar nicht beabsichtigt ist."

Speyer: Schüler boykottieren Unterricht wegen Kopftuch

Auslöser ist ein Fall in der Pfalz. Am Speyer-Kolleg blieben acht der erwachsenen Schüler aus Protest gegen das Kopftuch dem Unterricht ihrer Lehrerin fern. Diese war kurzfristig dort angestellt worden, nachdem sie an einem Wormser Gymnasium wegen Protesten eines Teils der Eltern nicht anfangen konnte. Die CDU legte daraufhin einen Gesetzentwurf für ein Kopftuchverbot vor (der TV berichtete).

Damit soll der hohe Wert der Frauen-Gleichstellung betont und der Schulfrieden gesichert werden, sagte die gleichstellungspolitische Sprecherin der CDU Jeannette Wopperer. Ohne Gesetz würden derartige Konflikte "immer wieder neu auf dem Rücken von Schülern und Lehrern ausgetragen". Fraktionskollegin Hedi Thelen wies auf mögliche falsche Signale für männliche muslimische Schüler hin, eine Lehrerein mit Kopftuch nicht ernst zu nehmen.

Einen ersten Verbotsentwurf der CDU 2005 lehnte die damals mit der SPD regierende FDP ab. Diesmal gab sie ein Prüfgutachten beim wissenschaftlichen Dienst des Landtags in Auftrag, und Jürgen Creutzmann warf die Frage auf, ob "die Schule der richtige Ort ist, Frauen muslimischen Glaubens in die Gesellschaft zu integrieren". Ministerin Ahnen rang nach Luft, bevor sie entgegnete: Schulen und Kindergärten "sind ein vornehmster Ort" der Integration. Neben der Lehrerin in Speyer trägt im Land Rheinland-Pfalz noch eine Hauptschullehrerin Kopftuch. Eine Berufsschullehrerin legt das Kopftuch in der Schule ab.