Katholische Kirche Demonstration ohne den Trierer Bischof

Trier · Wenige Tage vor einer geplanten Demonstration gegen die Bistumsreform haben sich Kritiker und Verantwortliche des Generalvikariats noch einmal mit Vorwürfen überzogen. Die Kritiker rechnen bei Protestaktion vor dem Trierer Dom mit über Tausend Teilnehmern. Der Bischof will sich offenbar nicht sehen lassen.

 Mitglieder der Initiative Kirchengemeinde vor Ort informierten vor einigen Wochen über die am kommenden Samstag geplante Protestveranstaltung vor dem Dom.  Foto: Roland Morgen

Mitglieder der Initiative Kirchengemeinde vor Ort informierten vor einigen Wochen über die am kommenden Samstag geplante Protestveranstaltung vor dem Dom. Foto: Roland Morgen

Foto: TV/Roland Morgen

Mitglieder der bistumskritischen Initiative Kirchengemeinde vor Ort werfen Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg vor, die Gläubigen im Unklaren zu lassen, anstatt „mit klaren und konkreten Vorschlägen“ in einen „echten, christlichen Dialog“ einzutreten. Die Aussage von Plettenbergs, die Initiative baue ihren Protest auf Fehlinformationen auf, wies Sprecher Harald Cronauer zurück. Für seine Aussage führe der Generalvikar keinen einzigen Beleg an. „Es gibt auch keinen“, sagt Cronauer.

Die einst im Altkreis Prüm gegründete Initiative hat für  kommenden Samstag um kurz vor 12 Uhr zu einer Protestveranstaltung vor den Trierer Dom aufgerufen. „Wir rechnen mit mehr als Tausend Teilnehmern“, sagte Initiativensprecher Cronauer am Montag unserer Zeitung.

Hintergrund des Protests sind Pläne des Bistums, die Zahl der Pfarreien ab dem Jahr 2020 auf 35 Großpfarreien zu reduzieren. Derzeit gibt es noch 887 Pfarreien, die in 172 Pfarreiengemeinschaften organisiert sind. Die angeblich von mittlerweile 241 Kirchengemeinden unterstützte Initiative will, dass die jetzigen Pfarreien mit ihren Vermögen – wenn vor Ort gewünscht – auch unter dem Dach der XXL-Pfarreien erhalten bleiben können.

Das Bistum ist dagegen, setzt aber nach Angaben des Generalvikars „auch künftig auf Verantwortung und Gestaltung vor Ort“. So seien etwa Verwaltungsteams geplant, die mit Budget, Mandat und Verfügungsberechtigung ausgestattet würden, teilte von Plettenberg unlängst in einem Schreiben an die Räte und Seelsorger mit.

Mit einem solch unkonkreten Konzept lasse sich die vorgesehene Zentralisierung nicht beseitigen, halten die Kritiker dagegen. Initiativensprecher Cronauer betont allerdings, weiter offen zu sein für Verhandlungen mit den Bistumsverantwortlichen. Am Rande der Demonstration wollen laut Bischofssprecherin Judith Rupp auch die Direktoren des Bistums und weitere Reformverantwortliche für Gespräche mit den Protestierern bereitstehen. Obwohl die Demo unmittelbar vor seiner Haustür stattfindet, wird sich Bischof Stephan Ackermann wohl selbst nicht blicken lassen. Seine Leute hätten ihm davon abgeraten, ist aus Kirchenkreisen zu hören.

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