Flughafen War der Hahn-Käufer noch ein Kind?

Mainz/Hahn · Derjenige, der vor zwei Jahren den Airport haben wollte, teilt mit, dass er bald 18 wird.

Es ist ein Eintrag bei Facebook, wie es ihn häufig gibt. Ein junger Mann postet am 2. Januar dieses Jahres ein Foto von sich, das ihn in einem Auto zeigt. Er trägt einen Schal, hat Ohrhörer und lächelt in die Kamera. „New year starts, 2018 I’m becoming 18 years old, more energetic, driving across flowers and grass feel so happy.“ Übersetzt: „Das neue Jahr startet, 2018 werde ich 18 Jahre alt, energischer, über Blumen und Gras fahren fühlt sich so glücklich an.“ Wie gesagt, eigentlich nichts Ungewöhnliches. Wenn dieser Facebook-Eintrag nicht von einem Mann namens Kyle Wang wäre. Dem ein oder anderen dürfte der Name bekannt sein.

Kyle Wang, so hieß der Mann, der 2016 den Flughafen Hahn kaufen wollte. Auf Facebook verkündete er damals: „I`v got the Hahn.“ („Ich habe den Hahn.“) Doch bekanntlich ist der Verkauf geplatzt, weil die Käuferfirma SYT nicht existierte und Kyle Wang nicht das von ihm angegebene Geld hatte.

Lange Zeit war es ruhig um den knabenhaft wirkenden jungen Mann. Seit einigen Monaten ist er wieder aktiv bei Facebook. Doch der Eintrag vom zweiten Januar lässt aufhorchen. Falls es stimmt, wenn Kyle Wang in diesem Jahr 18 würde, dann wäre er bei der Vertragsunterzeichnung zum Kauf des Hahn noch gar nicht volljährig gewesen. Nachfrage beim rheinland-pfälzischen Innenministerium: Wurde bei den Vertragsunterzeichnungen nicht das Alter des Käufers überprüft? „Doch“ sagt Ministeriumssprecher Joachim Winkler. Im April 2016, also zwei Monate vor dem vermeintlichen Verkauf des Flughafens Hahn, habe Wang eine Kopie eines Ausweises der Volksrepublik China vorgelegt. „Das Ausweispapier gibt ein konkretes Geburtsdatum im Jahr 1983 an. Das Geburtsjahr weist damit die Volljährigkeit aus“, sagt Winkler. Wang sei als Anteilseigner der SYT auch Teil der Zuverlässigkeitsprüfung durch die vom Land beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG gewesen. An deren Arbeit gibt es bekanntlicherweise erhebliche Zweifel. Der Landesrechnungshof hatte gerügt, dass die Prüfung der angeblichen Hahn-Käufer nicht ausführlich genug gewesen sei.

Laut seinen Facebook-Einträgen ist Wang nun in Vietnam tätig. Am 31. Dezember vergangenen Jahres schrieb er, dass er mit seinem „Bruder-Partner“ ein Geschäft in HCMC (das steht für Ho-Chi-Minh-Stadt, also Saigon) aufbaue. Um was es sich konkret handelt, sagt er nicht. Die nachfolgenden Einträge auf seiner Facebook-Seite erinnern dann eher wieder an einen pubertierenden Teenager als an einen Geschäftsmann. Zuletzt teilte er der Welt übers Internet mit, dass er sich die Haare habe schneiden lassen und dass er sich nun besser und älter fühle.

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