Dicke Luft in neuer Halle

TRIER. 22 Millionen Euro hat die Großraumhalle Arena Trier gekostet. 250 000 Euro wären für den Einbau einer Klima-Anlage fällig gewesen. Dieses Geld wurde gespart. Begründung: Im Sommer finden kaum Großveranstaltungen in der Halle statt.

Die australische Formation Ten Tenors bedankte sich am Samstag artig bei den knapp 4000 Zuschauern in der Arena Trier, dass man extra für sie, die aus dem heißen Queensland kommen, die Temperaturen angeglichen habe. 31,5 Grad wurden in der Halle gemessen. Zwar wurde um 21 Uhr die Lüftung eingeschaltet, doch die brachte keine Kühlung, zumal sie auf Drängen der Künstler im Bühnenbereich ausgeschaltet werden musste. Eine Klima-Anlage gibt es nicht. Auf den Rängen, wo Getränke und Essen verkauft wurden, war es noch heißer. Manch einer der Zuschauer ging nach fast drei Stunden nassgeschwitzt aus der Halle. Vorteil der hohen Innentemperaturen: Man merkte draußen keinen Unterschied. Eine 22 Millionen teure, hochmoderne Halle (Eigenwerbung: "Gebäudetechnik und Ausstattung sind auf höchstem Niveau.") und keine Klima-Anlage. Dafür, so Arena-Geschäftsführer Wolfgang Esser, gebe es "eine der Zuschauer-Kapazität angepasste Lüftungsanlage". Dabei war der Einbau einer Klima-Anlage beim Bau des Millionen-Projektes auf dem Konversionsgelände vorgesehen. 250 000 Euro waren veranschlagt, alle nötigen Vorrichtungen wurden eingebaut. Esser: "Es könnte jederzeit nachgerüstet werden.""Im Sommer ist alles draußen"

Nur auf die Anlage selbst wurde aus Kostengründen verzichtet. Man hat offenbar darauf gesetzt, dass im Sommer ohnehin keine Veranstaltung in der Halle stattfindet: Basketballer und Handballerinnen, die die Halle nutzten, machten im Sommer Pause, große Musikveranstaltungen fänden dann ohnehin draußen statt. Davon ging man laut Esser jedenfalls bei den Planungen aus. "Ein großes Pop-Konzert würde ich jedenfalls nicht im Sommer in der Halle veranstalten", so der Geschäftsführer. Hinzu kommen die hohen Betriebskosten einer Klima-Anlage. Bei derzeitigen Temperaturen müsste dem Hallen-Chef zufolge die Anlage an einem Veranstaltungstag rund um die Uhr laufen, um es drinnen drei Grad kälter zu machen. Knapp 10 000 Euro müsste ein Veranstalter zusätzlich zur Hallenmiete dafür hinlegen. "Das bezahlt doch keiner", glaubt Esser. Der Arena vergleichbare Hallen werben hingegen mit "vollklimatisiert". Etwa die Veranstaltungshallen der Messen Freiburg und Karlsruhe. Beides übrigens demnächst Veranstaltungsorte für "Wetten dass ?!". Der Veranstalter des Ten-Tenors-Konzertes, die Sparkasse Trier, ist sauer auf die Hallenbetreiber: "Wir machen jedenfalls keine Veranstaltung mehr im Sommer in der Arena ", verkündet Sparkassen-Marketing-Chef Matthias Schwarz.KOMMENTAR SEITE 2

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