Die Macht des Einkaufskorbs

KYLLBURG. (ako) Der Diözesanverband Trier des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) startet seine diesjährige Fastenaktion mit dem Ziel, das Bewusstsein für die Zusammenhänge von Glauben und Alltag zu schärfen. Als Kooperationspartner wurde die Katholische Landvolk Bewegung gewonnen.

Exerzitien sind nicht unbedingt eine weltabgewandte Angelegenheit, sondern eine höchst alltagstaugliche Übung. Das beweisen die seit 1999 vom Diözesanverband Trier des KDFB initiierten sieben Fastenwochen, deren Eröffnungsveranstaltung jetzt im Haus der Katholischen Landvolk Bewegung (KLB) in Kyllburg stattfand. Die KLB ist neben Schulen, Eine-Welt-Läden und Direktvermarktern Kooperationspartner der Aktion, die bundesweit läuft, nur im Bistum Trier jedoch kontinuierlich jedes Jahr stattfindet. Sieben Wochen lang sollen die Konsumgewohnheiten auf dem Prüfstand stehen: regionale Erzeugnisse und Produkte aus fairem Handel statt Masse und Discount. Dazu gibt es passende Bibelstellen zum Nachdenken, zur Meditation und zum Austausch in Gruppen, denn die Fastenaktion ist vor allem gedacht als gemeinsame Erfahrung, nicht nur für Frauen. Die örtlichen Pastoral- und Gemeindereferentinnen leiten die Treffen an: "Unser Ziel ist es", erläutert Pfarrer Helmut Gammel, geistlicher Beirat des KDFB, "wenigstens für eine halbe Stunde am Tag innezuhalten und zu reflektieren, wo hat Gott mich heute angesprochen."Bundesweit großes Interesse

Fasten sei hier gedacht als "Niedrigschwellenangebot", sich mit Fragen von globaler Gerechtigkeit auseinanderzusetzen und sehr lebenspraktisch mit der "Macht des Einkaufskorbs" umzusetzen. Die Verbindung von spiritueller und ökonomischer Dimension des Lebens stehe im Mittelpunkt, "auch zwischen den Kochtöpfen". Die Aktion "Geschmack finden an Exerzitien im Alltag" soll dauerhafte Netzwerke und Kontakte aufbauen helfen. Die Resonanz der Aktion könne nicht genau gemessen werden, eine Anmeldung sei nicht notwendig und spontanes Mitmachen möglich. Das Interesse etwa am begleitenden Kochbuch, das aus einem Rezeptwettbewerb hervorgegangen ist, sei bundesweit groß und spreche dafür, dass die Exerzitien breite Zustimmung finden. Mit dieser Form sei es möglich, ohne Zwang und radikale Änderungsanforderungen auf weltweite Probleme aufmerksam zu machen und auf die Möglichkeit, etwa mit der Agenda 21 und dem Grundsatz "global denken, lokal handeln" etwas zu bewegen. Die Aktion sei, so Gammel, ökumenisch und nicht auf die katholische Konfession beschränkt. Die Sensibilisierung finde bewusst in zeitlicher Nähe zum Weltgebetstag statt. Wer sich informieren will, wie und wo man teilnehmen kann, oder Studienbriefe und andere Arbeitshilfen anfordern will, kann dies tun beim Katholischen Deutschen Frauenbund, Diözesanverband Trier, Telefon 0651/47494 oder KDFB.Trier@t-online.de

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