Eifelkreis-Fieber wirkt ansteckend

BITBURG. Zwei Eifelkreise sind besser als einer, denken offenbar die örtlichen Politiker. Neben dem Möchtegern-"Vulkaneifelkreis" Daun soll nach dem Willen der CDU jetzt auch der Nachbarkreis Bitburg-Prüm umbenannt werden – in "Eifelkreis".

Eine Region im Umbenennungsfieber: Die Vulkaneifelkreis-Initiative des Dauner Landrats Heinz Onnertz (parteilos) hat offenkundig auf die Lokalpolitiker im benachbarten Bitburg-Prüm abgefärbt. Nach Informationen unserer Zeitung will die CDU-Fraktion bereits in der nächsten Kreistagssitzung einen Antrag mit dem Ziel einbringen, den Kreis Bitburg-Prüm in "Eifelkreis" umzubenennen. Bekäme der Antrag eine Mehrheit, müsste noch das rheinland-pfälzische Innenministerium zustimmen. Kreisbeigeordneter Michael Billen (CDU) bestätigte auf TV-Anfrage die Umbenennungspläne und verwies auf die "gute Idee und die positiven Reaktionen im Nachbarkreis", die die Bitburg-Prümer Christdemokraten inspiriert hätten. "Was in Daun gilt, gilt für uns zweimal", sagt Billen. Am 19. Dezember soll der Bitburg-Prümer Kreistag über den CDU-Antrag abstimmen. Eine Woche zuvor befasst sich bereits das Dauner Pendant mit der Umbenennung in Vulkaneifelkreis. Geht alles glatt, liegen dem Mainzer Innenminister Karl-Peter Bruch demnächst gleich zwei Umbenennungsanträge aus der Region vor. Ministeriumssprecher Eric Schaefer wollte sich nicht zu den Erfolgsaussichten äußern: "Wir warten die Anträge ab, prüfen sie, und erst dann entscheidet der Minister." Zwei, drei Monate werde das schon dauern.Groß-Kreis Trier-Saarburg

Längst nicht überall stößt die Daun-Bitburger Umbenennungseuphorie auf Begeisterung. Die Bernkastel-Wittlicher Landrätin Beate Läsch-Weber (CDU) hat im Kreisausschuss bereits einen Brief ans Ministerium verlesen, in dem sie sich gegen einen Vulkaneifelkreis Daun ausspricht. Grund: Bedeutende Zeugnisse des Vulkanismus wie das Eckfelder Trockenmaar oder der Mosenberg-Krater lägen nicht auf Dauner, sondern Bernkastel-Wittlicher Terrain. Hohn und Spott erntet die Eifelkreis-Initiative in Trier. "Wir könnten uns in Groß-Kreis umbenennen", witzelt ein Sprecher des scheidenden Trier-Saarburger Landrats Richard Groß (CDU), um gleich hinzuzufügen: "Wir bleiben selbstverständlich bei unserem Namen." Von einem "unüberlegten Schnellschuss" spricht der Bitburg-Prümer SPD-Fraktionschef Bernd Spindler. Landrat Roger Graef (CDU) war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Und im Möchtegern-Vulkaneifelkreis Daun hält sich die Begeisterung über die neue nachbarschaftliche Konkurrenz in Grenzen. "Jeder soll das tun, was er für seine Region am sinnvollsten hält", sagt ein Sprecher des Dauner Landrats Heinz Onnertz.

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