Eine Frage des Gewissens: Politiker entscheiden über Gen-Tests

Trier · Wird es in Deutschland künftig Gen-Tests an künstlich erzeugten Embryonen geben? Darüber entscheidet heute der Bundestag. Wie die Abstimmung ausgeht, ist noch offen. Die Meinungen gehen quer durch alle Parteien.

Kurz vor der parlamentarischen Sommerpause wird es im Berliner Reichstag heute noch einmal richtig interessant. Für die Debatte über Zulassung oder Verbot der sogenannten Präimplantationsdiagnostik, kurz PID, sind insgesamt fünf Stunden angesetzt. Drei Gesetzentwürfe liegen den Parlamentariern vor, welcher am Schluss die größte Zustimmung bekommen wird, war gestern noch offen. Hauptgrund: Die Fraktionen haben die Abstimmung freigegeben, jeder Abgeordnete kann also selbst entscheiden, welchen Antrag er unterstützt.

Darum geht's: Nach jahrelanger Diskussion soll das heikle Thema PID in Deutschland endlich gesetzlich geregelt werden. Bei der PID werden künstlich befruchtete Embryonen auf Krankheiten wie etwa das Downsyndrom oder Mukoviszidose untersucht und gegebenenfalls vernichtet.

Gegner sehen schon in dieser Untersuchung eine "Selektion menschlichen Lebens" und wollen die Präimplantationsdiagnostik daher vollständig verbieten.

Zu den bislang 196 Befürwortern dieses Verbotsantrags zählen auch vier der sechs Bundestagsabgeordneten aus der Region Trier: die drei CDU-Parlamentarier Peter Bleser, Bernhard Kaster, Patrick Schnieder und die Linke Katrin Werner.

Insgesamt 220 Abgeordnete, darunter der Dauner FDP-Mann Edmund Geisen, unterstützen den Vorschlag, PID in Grenzen zuzulassen, etwa wenn Eltern die Veranlagung zu einer schweren Erbkrankheit haben oder eine Fehlgeburt droht.

Die wenigsten Befürworter, darunter der Kenner SPD-Abgeordneten Manfred Nink, gab es im Vorfeld für den dritten Gesetzentwurf, der ein PID-Verbot mit wenigen Ausnahmen vorsieht.

Vieles dürfte bei der heutigen Abstimmung von den rund 150 Parlamentariern abhängen, die sich bis zuletzt nicht öffentlich festgelegt haben.

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