Endstation Trier

MAINZ. (win) Der Arbeitkreis Asyl verlangt die Schließung des Ausreiszentrums für abgelehnte Asylbewerber in Trier. Ausreisepflichtige würden lediglich menschenunwürdig unter Druck gesetzt, moniert Ausländer-Pfarrer Siegfried Pick.

Die Landesunterkunft, die im Januar von Ingelheim nach Trier verlegt wurde, hat nach Überzeugung des Arbeitskreises Asyl nicht dazu beigetragen, Ausreisepflichtige zur Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen. Von 200 zugewiesenen Menschen innerhalb der vergangenen dreieinhalb Jahre haben lediglich zehn die freiwillige Heimreise angetreten. Die meisten tauchten dagegen in die Illegalität ab. Momentan sind nur 18 von 43 offiziellen Bewohnern im Ausreisezentrum. Das Verwaltungsgericht Trier hatte jüngst einer chinesischen Familie zugebilligt, dass ihr mehr als dreijähriger Aufenthalt in der Einrichtung unverhältnismäßig sei. Nach Rückkehr in die Wohngemeinde Saarburg wurde laut Pick der Familie die Unterstützung um 40 Prozent gekürzt. Durch die Sozialarbeit des Vaters stünden der vierköpfigen Familie elf Euro pro Tag zum Leben zur Verfügung. Der Kreisverwaltung Trier-Saarburg warf Pick eine "Politik des Aushungerns" vor. Werde das Verwaltungsgericht Trier in der Berufung vom Oberverwaltungsgericht bestätigt, geht Pick davon aus, dass das Konzept des Ausreisezentrums endültig gescheitert ist.

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