Erfolgreiche Verbrecherjäger

TRIER. Die Region Trier ist kein gutes Pflaster für Straftäter: Das Polizeipräsidium Trier hat landesweit die höchste Aufklärungsquote. "Wir sind die Benchmark in Rheinland-Pfalz", sagt Polizeipräsident Manfred Bitter.

Die Präsentation der Kriminalstatistik 2005 ist kein leichter Job für den Chef der Ordnungshüter, denn er will sich nicht dem Vorwurf aussetzen, die Situation angesichts der aus Trierer Sicht hervorragenden Statistik zu beschönigen. Manfred Bitter gibt deutlich zu erkennen, dass er aktuelle Probleme - der deutliche Anstieg der Zahl der so genannten Rohheitsdelikte und der Körperverletzungen gehören dazu - nicht unter den Teppich kehren will. "Die Gewaltbereitschaft hat definitiv zugenommen", räumt der Polizeipräsident ein. Auch Drogenmissbrauch ist, das gibt er zu, "ein Riesenthema". 2005 gab es acht Drogentote in der Region Trier, im Jahr davor waren es vier. Trotzdem ist die Kriminalstatistik ein sehr gutes Zeugnis für die Beamten im Polizeipräsidium Trier, und der Stolz des Chefs ist deutlich erkennbar. 25 708 Straftaten wurden im Präsidialbereich Trier im Jahr 2005 aufgeklärt, 17 828 Tatverdächtige ermittelt. Straftaten gegen das Leben

Die sich daraus ergebende Quote von 64,3 Prozent ist ein landesweiter Rekord. Das Geheimnis des Erfolgs: "Wir lassen die Leine lang", erzählt Bitter. "Die Mitarbeiter arbeiten mit viel Freiraum und Eigenverantwortung." Die "Straftaten gegen das Leben" - Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung - sind im Jahr 2005 um zehn auf 23 Fälle zurückgegangen. 82,6 Prozent davon wurden aufgeklärt. Die Sexualstraftaten sind mit 497 Fällen im Jahr 2005 um 123 Fälle deutlich zurückgegangen, während die Aufklärungsquote mit 84,9 Prozent um 4,1 Prozentpunkte gestiegen ist. Die "Rohheitsdelikte" und die "Straftaten gegen die persönliche Freiheit" - zum Beispiel Raub, räuberische Erpressung, Nötigung und auch Freiheitsberaubung - nehmen dagegen zu, und zwar regional ebenso wie auf Landesebene. Ihre Zahl stieg um 352 Fälle von 4969 auf 5321 Delikte. Das entspricht einem Zuwachs von 7,1 Prozent. Allein 4004 der so genannten Rohheitsdelikte waren Körperverletzungen. 90,8 Prozent dieser Delikte wurden 2005 aufgeklärt. "Gewalt unter Kindern und Jugendlichen wird heute anders bewertet und wesentlich häufiger angezeigt als früher", erläutert der Polizeipräsident.Höhere Bereitschaft zur Anzeige

"In früheren Jahren haben Erwachsene diese Form der Ausein-andersetzung eher als jugendtypisch betrachtet und sich herausgehalten." Diese höhere Bereitschaft zur Anzeige sei demnach eine Folge der höheren Sensibilität gegen Gewalt "und damit willkommen". Sie führt aber auch zu höheren Zahlen in der Statistik. Im Jahr 2005 sank die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz um 2,6 Prozent oder 74 Fälle auf 2708 Verfahren. Der leichte Rückgang der Fallzahlen resultiert aus einer großen Zahl von Rauschgiftverfahren (230) als Ergebnis der Arbeit der Ermittlungsgruppe "Sprudel" bei der Kriminalinspektion Wittlich. Ein Fall sorgte 2005 bundesweit für Aufsehen: Im August stießen die Ermittler auf dem ehemaligen Flugplatzgelände Bitburg auf eine riesige Cannabis-Anbauplantage (der TV berichtete). Die Betreiber, ein Ehepaar aus der Nähe von Aachen, wurden Ende des Jahres zu Haftstrafen verurteilt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort