Erst beten, dann wählen

In der gesamten evangelischen Kirche im Rheinland zwischen Emmerich und Saarbrücken werden an diesem Sonntag die Presbyterien, die Leitungsgremien der Gemeinden, neu gewählt. Die Evangelische Kirchengemeinde Konz-Karthaus öffnet am Wahlsonntag als allererste Gemeinde im Rheinland ihre Wahllokale schon um Mitternacht.

Trier/Konz/Saarbrücken. (red) Wahlberechtigt sind alle evangelischen Christen ab 16 Jahren. Wer konfirmiert ist, darf sogar schon früher wählen. "Wir sind die Ersten am Wahlsonntag. Um Punkt null Uhr ist es soweit: Nach einer Andacht wird unser Wahllokal geöffnet", berichtet Pfarrer Martin Jordan über die außergewöhnliche Aktion seiner Gemeinde. Im gesamten Evangelischen Kirchenkreis Trier wählen 16 von 22 Gemeinden ihre Gemeindeleitungen. In der Kirchengemeinde Trier stehen für 16 Plätze 21 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl. Die Kirchengemeinde Ehrang zählt 18 Bewerberinnen und Bewerber für zwölf Plätze im Leitungsgremium der Gemeinde. In Konz können aus 13 Bewerbern acht Plätze besetzt werden. Viele Gemeinden haben die sogenannte allgemeine Briefwahl ermöglicht. Wer per Briefwahl wählen will, muss die Unterlagen den Gemeinden vorher per Post zuschicken oder sie am 24. Februar im zuständigen Wahllokal abgeben. Durch die allgemeine Briefwahl erhoffen sich die Gemeinden eine höhere Wahlbeteiligung. "Mit 800 eingegangenen Briefwahlscheinen haben sich schon 200 Wählerinnen und Wähler mehr als bei den letzten Wahlen beteiligt", freut sich Pfarrer Thomas Luxa, Vorsitzender des Wahlvorstands in Trier. Viele Gemeinden im Kirchenkreis Trier warten mit einem besonderen Begleitprogramm auf: Die Kirchengemeinde Wittlich bindet die Wahl mit einer Diakonie-Ausstellung in ihr 150. Jubiläum ein. In Konz findet am Vorabend eine große Wahlparty statt. In Ehrang und Gerolstein-Jünkerath wird nach Schließung des Wahlcafés parallel zur Stimmenauszählung gefeiert. Evangelische Gemeinden werden von Presbyterien geleitet. Presbyterien sind die Kirchenvorstände. Das Wort "Presbyter" stammt aus dem Griechischen und heißt übersetzt "Älteste". Die zu Presbytern gewählten Frauen und Männer üben in den Kirchengemeinden ein leitendes Ehrenamt aus. Sie unterstützen damit die Pfarrerinnen und Pfarrer in ihrer Arbeit vor Ort. Das Presbyterium entscheidet über Verwaltungs- und Finanzaufgaben oder Stellenbesetzungen innerhalb der Kirchengemeinde. Die Amtszeit der Presbyterien beträgt vier Jahre.

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