Politiker Erst Teppichhändler, dann Geschäftsführer

Trier/Berlin · Eifeler CDU-Mann Patrick Schnieder macht in Berlin Karriere und hat weniger Zeit für Landespolitik.

Nach seiner Wahl zum parlamentarischen Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag wird der Eifeler Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder sein Amt als Generalsekretär der rheinland-pfälzischen CDU aufgeben. „Es war klar: Wenn ich diese Funktion übernehme, muss ich woanders zurückstecken“, sagte der 49-Jährige unserer Zeitung. Wer Patrick Schnieder als Landes-Generalsekretär folgt, ist noch unklar. CDU-Landeschefin Julia Klöckner werde „zu gegebener Zeit einen Nachfolger benennen“, hieß es dazu am Montag aus Parteikreisen.

Der wegen seiner 2,02 Meter Größe auch Eifelturm genannte Patrick Schnieder  steigt mit seiner Wahl zum „PeGeEf“, wie die parlamentarischen Geschäftsführer auch genannt werden, in den engeren Führungszirkel der Unionsfraktion auf. Die Geschäftsführer sind für die Vorbereitung und den reibungslosen Ablauf der Plenarsitzungen verantwortlich. Schnieder soll sich vor allem um die Untersuchungsausschüsse sowie Fragen der Geschäftsordnung und Immunität kümmern. „Eine reizvolle Aufgabe“, meint Schnieder, „das liegt mir.“

Der mit seiner Ehefrau in Arzfeld bei Prüm lebende CDU-Politiker sitzt seit 2009 im Bundestag. Bei der Wahl im September holte er sich mit über 51 Prozent der Stimmen das Direktmandat, wurde damit rheinland-pfälzischer Erststimmenkönig, wie auf der Internetseite des Bundestags zu lesen ist. Seitdem geht es mit Schnieders politischer Karriere weiter rasant bergauf: Er luchste Peter Bleser mit acht zu fünf Stimmen das Amt des Vorsitzenden der Landesgruppe ab und ergatterte damit einen Sitz in der sogenannten Teppichhändlerrunde. In diesem Gremium werden die wichtigen Ämter im Bundestag vergeben. Dort wurde Patrick Schnieder zuletzt auch von Unionsfraktionschef Volker Kauder gefragt, ob er nicht PeGeEf werden wolle. Schnieder wollte.

Nebenbei sitzt er auch noch als einer von sechs CDU-Vertretern bei den derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen in der Arbeitsgruppe Verkehr und Infrastruktur. Da liegt es auf der Hand, dass Schnieder auch wieder dem neuen Verkehrsausschuss angehören wird. Und dann?

Für höhere Weihen – etwa die Nachfolge von Julia Klöckner als Spitzenkandidat im Land, sollte Klöckner nach Berlin wechseln  – wurde der neue Unionsgeschäftsführer bereits gehandelt. Doch die Wahrscheinlichkeit dafür dürfte eher gering sein. Andere sehen in dem nicht zu übersehenden Patrick Schnieder einen potenziellen Staatssekretär auf Bundesebene. Das scheint durchaus realistisch, wenn auch wohl noch nicht in dieser Legislaturperiode.

Und auch für Schnieders Nachfolge als General werden schon Namen gehandelt: Die Pfälzer Landtagsabgeordnete Christine Schneider (45) könnte infrage kommen oder der Germersheimer Parlamentarier Martin Brandl (36).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort