Experte: 50 Milliarden Euro Schwarzgeld auf Luxemburger Konten

Luxemburg · In Luxemburg haben deutsche Kunden mindestens 50 Milliarden Euro illegal angelegt. Von dieser Größenordnung geht die Deutsche Steuergewerkschaft aus. Unter den Steuersündern, deren Daten auf einer von Nordrhein-Westfalen gekauften CD stehen, befinden sich nach TV-Informationen auch Anleger aus der Region.

Die Steuerfahnder in Rheinland-Pfalz stehen in den Startlöchern (der TV berichtete). Auf der vom Land Nordrhein-Westfalen vor rund einem Jahr für angeblich drei Millionen Euro von einem Informanten gekauften CD mit Daten von deutschen Steuerhinterziehern mit Schwarzgeld befinden sich auch Namen von Rheinland-Pfälzern. Das bestätigte Finanzminister Carsten Kühl unserer Zeitung. Konkrete Angaben über die Zahl der betroffenen Steuersünder im Land machte er allerdings keine. Die Daten von über 3000 deutschen Kunden der luxemburgischen Niederlassung der HSBC-Bank sollen sich auf der CD befinden. Darunter sind offenbar auch Steuersünder aus der Region Trier. Ein Sprecher des luxemburgischen Finanzministeriums lehnte eine Stellungnahme zum Thema generell ab.
Die rheinland-pfälzischen Finanzbehörden sind offenbar seit Längerem über die Erkenntnisse der nordrhein-westfälischen Ermittler informiert. Die Daten der betroffenen Steuerhinterzieher sollen bereits an die fünf Steuerfahndungsstellen im Land, unter anderem in Trier, weitergeleitet worden sein. Ursprünglich war wohl geplant, dass die nun für November geplanten Durchsuchungen bei den Beschuldigten bereits vor zwei Monaten hätten stattfinden sollen.

Thomas Eigenthaler, Bundesvorsitzender der Deutschen Steuergewerkschaft, geht im Gespräch mit unserer Zeitung davon aus, dass mindestens 50 Milliarden Euro Schwarzgeld aus Deutschland im Großherzogtum lagern. Eigenthaler sieht in dem Kauf einer solchen Daten-CD durch den Staat das einzige wirksame Mittel gegen Steuerhinterzieher.
Nachdem bereits im vergangenen Jahr eine CD mit Daten von deutschen Schwarzgeldkonten in der Schweiz aufgetaucht war, zeigten sich bislang 273 Steuersünder allein aus der Region an. Obwohl erst die Hälfte der Fälle bearbeitet ist, bescherte das dem Trierer Finanzamt bereits über sieben Millionen Euro mehr an Einnahmen.

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