Expertin: "Das ist ein ernstes Umweltproblem"

Trier · Die Sorge um Dioxine ist groß - doch was hat es eigentlich mit diesen Stoffen auf sich? Heike Raddatz, Professorin für Chemie und Lebensmittelchemie an der Fachhochschule Trier, beantwortet vier Fragen zum Thema.

Trier. (alo) Mit der Lebensmittelchemikerin Heike Raddatz sprach unser Redaktionsmitglied Anita Lozina.

Was genau sind Dioxine?

Heike Raddatz: Das sind Umweltgifte, die bei Verbrennungsprozessen - wie bei Müllverbrennungen oder beim Rauchen - entstehen. Es gibt mehr als 200 solcher Stoffe, darunter auch hochgiftige. Sie sind schwer abbaubar, sehr langlebig und daher auch in der Umwelt weit verbreitet.

Inwiefern ist der Mensch diesen Stoffen ausgesetzt?

Raddatz: Wir nehmen jeden Tag automatisch Dioxine auf, das lässt sich nicht vermeiden. Die Stoffe lagern sich im Fettgewebe von Tieren ein, deswegen nehmen Menschen Dioxine vor allem mit tierischen Lebensmitteln auf. Sie können aber auch durch Pflanzen und durch die Atmosphäre transportiert werden.

Welche Gefahren gehen von Dioxinen aus?

Raddatz: Das hängt von der Verfassung der einzelnen Personen ab. Manche Leute stecken einen höheren Dioxingehalt einfach weg, andere reagieren sehr sensibel. Mögliche Auswirkungen sind dann Leberschäden, Hautkrankheiten oder Störungen im Nerven- und Immunsystem. Es gibt daher festgeschriebene Grenzwerte für Lebensmittel, die immer wieder am aktuellen wissenschaftlichen Stand überprüft werden.

Ist die derzeitige Sorge um dioxinverseuchte Eier gerechtfertigt oder übertrieben?

Raddatz: Das ist schwer zu beurteilen. Es ist generell wichtig, sich der Sache zu widmen. Das wurde schon vor Jahren erkannt: Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat dafür ein eigenes Untersuchungslabor. Trotzdem: Es ist ein ernstes Umweltproblem.

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