Fall Pascal: Tipps aus dem Milieu

Saarbrücken . (mju) Im Fall des mutmaßlichen Kinderschänderringes um die Hauptverdächtige Christa W. (50), Ex-Wirtin der Tosa-Klause in Saarbrücken-Burbach, gerät jetzt neben dem Jugendamt beim Stadtverband Saarbrücken auch die Polizei in die Kritik.

Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" sollChrista W. jahrelang die Polizei mit Tipps aus dem kriminellenMilieu versorgt haben. Das Magazin beruft sich auf einenKriminalbeamten. Gleichzeitig wird spekuliert, dassmöglicherweise zu Zeiten, da es noch nicht um sexuellenKindesmissbrauch und Mord ging, die Ex-Wirtin von Polizistengeschont worden sein könnte. Anlass hierzu gibt ein internerPolizeivermerk vom 28. August 2001 als Reaktion auf eine anonymeAnzeige gegen W. Darin heißt es, "ob Christa W. in derTosa-Klause derzeit arbeitet, ist nicht bekannt". Ermittlungenbei der Polizeiinspektion Burbach seien negativ verlaufen. Fastzum gleichen Zeitpunkt ermittelte allerdings dasLandeskriminalamt wegen Drogendelikten gegen die Ex-Wirtin undhörte gar Telefongespräche ab. Zwischenzeitlich soll sieeingeräumt haben, Drogen ins Gefängnis geschmuggelt zu haben. AlsDrogenkurier bei Besuchen ihres inhaftierten Sohnes sollausgerechnet der kleine Junge eingesetzt worden sein, den ihr dasJugendamt zur Pflege überlassen hatte. Dieses Kind, einSpielkamerad des seit dem 30. September 2001 spurlos vermisstenPascal Zimmer, soll die Frau selbst missbraucht haben und inihrer Kneipe an Freier verkauft haben. Die Polizei glaubt, dassauch Pascal in der Tosa-Klause von seinen Peinigern umgebrachtwurde. SPD-Parteichef Heiko Maas forderte rückhaltlose Aufklärungüber die Verbindungen zwischen der Wirtin und der Polizei.Innenministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte eine"schonungslose Überprüfung der Vorwürfe" zu.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort