Formel-1-Fans warten auf Ecclestone

Trier · Das Tauziehen um ein Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring geht hinter den Kulissen weiter. Allerdings mehrten sich am Montag Anzeichen, dass eine Entscheidung kurz bevorsteht. Die Chancen für den Austragungsort Ring stehen demnach mehr als gut.

Bestimmt ein dutzend Mal hat der allgewaltige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone in den zurückliegenden Monaten schon betont, wie gerne er doch ein Rennen auf dem legendären Eifelrundkurs ausrichten würde; gäbe es da nicht das ein oder andere Problemchen, über das noch verhandelt werden müsse. Die Problemchen waren in der Vergangenheit meist finanzieller Natur. Bis zu 19 Millionen Euro Fahrerfeldgebühr mussten angeblich bei jedem Rennen überwiesen werden. Geld, das die Ringsanierer Thomas B. Schmidt und Jens Lieser in diesem Jahr nicht mehr zahlen wollen. Das haben die beiden Juristen in der Vergangenheit mehrfach betont.
Trotzdem sollen die Verhandlungen zwischen Ecclestone und den beiden privaten Projektentwicklern Kai Richter und Jörg Lindner letztlich aus finanziellen Gründen gescheitert sein. Das berichtet jedenfalls der Spiegel unter Verweis auf ein Schreiben Bernie Ecclestones an seine ehemaligen Verhandlungspartner. Womöglich nur ein vorgeschobenes Argument, um die sich schon über Monate hinziehenden Gespräche zu beenden.
Dass sie bei einem Scheitern mit anderen Gesichtern weiterlaufen würden, war ohnehin klar. "Wir stehen bereit", hatte ein Sprecher der Sanierer erst vor eineinhalb Wochen noch einmal signalisiert. Zu diesem Zeitpunkt war wahrscheinlich schon klar, dass das Kapitel Lindner/Richter beendet ist.
Unklar ist indes, woran das für den 7. Juli geplante Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring jetzt noch scheitern kann. Von den Sanierern gibt es dazu nur eine nebulöse Aussage. "Es ist jetzt Sache von Bernie Ecclestone, sich zu entscheiden", sagt der in Trier praktizierende Insolvenzexperte Thomas B. Schmidt.
Deutlicher äußert sich Schmidt dagegen zu seinen Sanierungsfortschritten am insolventen Ring: "Es läuft sehr gut, die meisten Baumängel werden bis Ende April beseitigt sein." Auch beim Ringracer, der nie in Betrieb gegangenen Achterbahn, ist Schmidt zuversichtlich. Es gebe keine unüberbrückbaren Probleme mehr. Außer vielleicht, wer für die notwendigen Nachrüstungen zahlen muss. Eine Klage gegen die amerikanische Herstellerfirma sei inzwischen eingereicht, sagt der Trierer Jurist.
Am Ausschreibungstermin will Schmidt festhalten. Mitte März soll die Investorensuche für den Ring starten, "wir halten uns dabei strikt an das europäische Recht", verspricht der Sanierungsgeschäftsführer. Extra: Strafanzeige

Gegen den neuen Chef der Nürburgring Betriebsgesellschaft, Karl-Josef Schmidt, soll von den Projektentwicklern Kai Richter und Jörg Lindner Strafanzeige gestellt worden sein. Das berichtet das Magazin Spiegel. Schmidt - nicht zu verwechseln mit dem Trierer Sanierungsexperten Thomas B. Schmidt - hatte bis vor kurzem noch selber für die privaten Projektentwickler gearbeitet. Der Vorwurf: Schmidt soll die Verhandlungen mit Ecclestone hintertrieben und sich so der Untreue schuldig gemacht haben. Der Koblenzer Oberstaatsanwalt Hans Peter Gandner teilte mit, den Eingang der Strafanzeige könne er bestätigen. Die Ermittlungsbehörde könne aber zurzeit keine weiteren Auskünfte erteilen. dpa

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