Formel-1-Zirkus am Nürburgring verschlingt erstmals kein Steuergeld

Nürburg · Glanz und Glamour statt Pleiten und Pannen: Die Formel 1 rückt den Nürburgring am Wochenende in den positiven Fokus. Das erste Rennen in der Eifel nach der Insolvenz kostet erstmals keine Steuermittel. Doch die Angst vor einer ungewissen Zukunft bleibt.

Der Freitag ist so ganz nach dem Geschmack von Sebastian Vettel gewesen. Der Red-Bull-Pilot holt im Freitagstraining am Nürburgring die Bestzeit. Nun hoffen die deutschen Fans auf einen Heimsieg am Sonntag.
50.000 verkaufte Tickets, Prominente aus Motorsport, Politik und Showbiz an der Rennstrecke, 100 Millionen Zuschauer weltweit vor dem Fernseher: Der Große Preis von Deutschland beschert der Eifel enorme Aufmerksamkeit. Ring-Sanierer Thomas B. Schmidt sagt: "Davon profitiert die Region durch Umsätze in der Übernachtungsbranche und in der Gastronomie. Und es bedeutet Kaufkraft für den Einzelhandel." Die Eifel könne sich als Urlaubs- und Ausflugsziel präsentieren.

Was die Veranstaltung kostet, verraten die Sanierer nicht. Mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sei Stillschweigen über vertragliche Details vereinbart worden. Ecclestone soll auf einige Millionen Euro verzichtet haben. In der Vergangenheit flossen pro Rennen rund 13 Millionen Euro Steuermittel - diesmal keine.

Dass der Eifel-Kurs durch die Querelen der vergangenen Jahre an Glanz verloren hat, verhehlen die Sanierer nicht. Im Vergleich zu früheren Bestzeiten wurden fast 20 000 Tickets weniger verkauft. Aber Thomas Schmidt betont: "Der Ring lebt." Er habe trotz Insolvenz eine Zukunft. Der Veranstaltungskalender für 2013 sei voll, für 2014 habe der ADAC seine Großveranstaltungen verlängert, Konzertveranstalter Marek Lieberberg plane bereits für 2015. Positiv sei, dass der Landtag ein Gesetz beschlossen habe, das den öffentlichen Zugang sichere.
Schmidts Fazit: "Das Gesicht und die Struktur des Nürburgrings werden sich in Zukunft von den heutigen nicht wesentlich unterscheiden." Ob die Formel 1 künftig in der Eifel fährt - 2015 wäre der Nürburgring wieder dran - ist aber ungewiss. "Wir sind in einem Verkaufsprozess. Das hängt davon ab, wie es weitergeht", sagt Karl-Josef Schmidt, Geschäftsführer der Ring-Betriebsgesellschaft. Solche Aussagen sorgen für Verunsicherung bei den 300 Ring-Mitarbeitern, die sie in dieser Woche in einem offenen Brief artikulierten.

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