Für alle Fragen offen

TRIER. Am kommenden Mittwoch öffnet das erste Demenzzentrum für die Region Trier offiziell die Pforten für den Besucherverkehr. Doch die beiden neu eingestellten Mitarbeiter sind schon jetzt als Ratgeber stark gefragt.Noch ist manches neu und ungewohnt.

Noch muss der Pförtner des Elisabeth-Krankenhauses einen Zettel herauskramen, bevor er den herumirrenden Reporter einmal um den ganzen Block in den zur Feldstraße hin gelegenen Altbau schickt, wo seit Jahresbeginn das Demenzzentrum residiert - direkt in der Nachbarschaft der Herzsportler.

Seit Uschi Wihr, gelernte Krankenschwester und studierte Sozialpädagogin, und ihr Kollege, der Diplom-Pädagoge Stefan Kugel, die Arbeit aufgenommen haben, sind sie als Aufspürer und Sammler unterwegs. "Ganz viel Klinkenputzen" sei angesagt, erzählt Wihr, schließlich muss etwas erarbeitet werden, was bislang nicht existiert: Ein Verzeichnis von Ärzten und Pflegekräften, Experten und ehrenamtlichen Helfern, Einrichtungen und Selbsthilfegruppen.

Die Mitarbeiter sind weder für eine umfängliche Diagnose zuständig noch für therapeutische Maßnahmen - dafür gibt es Ärzte.
Aber wichtige Basis-Informationen will man liefern, Wege ebnen, Kontakte herstellen, besonders bei Menschen, die sich als potenzielle Betroffene oder Angehörige "einfach so" informieren wollen, bevor sie über weitergehende Schritte entscheiden.
Damit von vornherein eine lockere Atmosphäre entsteht, verfügt das Zentrum über einen gemütlichen, geradezu nostalgisch eingerichteten Aufenthaltsraum, den Professor Bernd Krönig vom Haus der Gesundheit, dem Träger der Einrichtung, fast flapsig "Demenz-Café" nennt. Es soll bewusst nicht förmlich zugehen, will man doch auch Menschen ansprechen, denen es eher unangenehm ist, sich dem schwierigen Thema Demenz zu stellen. Manche Ideen hat man von einem Besuch in Köln mitgebracht, wo eines der acht nordrhein-westfälischen Demenz-Servicezentren angesiedelt ist. Das Demenzzentrum müsse "ein Raumschiff zum Andocken" sein, rät Dieter Ackermann, der den Kreis Trier-Saarburg in der Steuerungsgruppe des "Projekts Demenzzentrum" vertritt.
Wenn die Trierer Berater wissen wollen, welche Fachärzte, Pflegedienste oder Helfer sie empfehlen sollen, müssen sie sich freilich vor Ort auskennen. So stehen zurzeit fast 100 Gespräche in der ganzen Region Trier auf der Agenda von Uschi Wihr und Stefan Kugel. Durch unmittelbaren Kontakt vor Ort wollen sie sicherstellen, dass sie für jeden Einzelfall den optimalen Service bieten können. Eine Datenbank soll die Arbeit unterstützen.

Die ganz großen Sprünge kann das Projekt schon aus finanziellen Gründen nicht machen. So müssen die beiden Halbtagskräfte, unterstützt durch ein Sekretariat und die ehrenamtliche Hilfe Professor Krönigs, die Aufbauarbeit und die praktische Beratung unter einen Hut kriegen. Denn ab dem 1. Februar soll der Publikumsverkehr anrollen.

Die vorläufigen Öffnungszeiten (Dienstag bis Freitag 9 bis 12.30 Uhr; Donnerstag 16 bis 20 Uhr) lassen noch Zeit für Besuche vor Ort oder einzelne Terminvereinbarungen, die auf die Möglichkeiten der Ratsuchenden Rücksicht nehmen.
Telefonisch ist das Demenzzentrum unter 0651/4604747 erreichbar.

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