Gesundheitspolitik auf vielen Füßen

PRÜM. Die Wanderer bevölkern bereits seit Tagen die Eifel (der TV berichtete) – nun ist ihr großes Jahrestreffen auch offiziell eröffnet.

Endlich angekommen: Der Wandertags-Wimpel weht in Prüm, und seine Träger aus Thüringen wurden am Donnerstag mit großem "Hallo" empfangen - zuerst beim Prümer Sommer, dann in der Karolingerhalle bei der Eröffnungs-Feier zum 106. Deutschen Wandertag (DWT). "Mit einem herzlichen Frischauf" begrüßte Karl Schneider, Präsident des Deutschen Wanderverbands, alle Gäste. Er betonte erneut, wie wohl sich die vielen tausend Wanderer in der Region fühlen und leitete über zu den Anliegen, die durch die Wandertage vermittelt werden sollen. Allen voran: Die Gesundheit. Schneider verwies auf "erschreckende Untersuchungsergebnisse" bereits bei Kindern im Grundschulalter. Ursachen: Falsche Ernährung, zu wenig Bewegung. Deshalb unterstützt der Verband auch die Kampagne für 3000 Schritte zusätzlich an jedem Tag, ins Leben gerufen vom Bundes-Gesundheitsministerium. Zudem bietet man Ausflüge zu Fuß für Familien mit kleinen Kindern. Die Deutsche Wanderjugend hat weitereProjekte für Kinder und Jugendliche im Programm, bis hin zur satellitengestützten Schatzsuche in freier Natur. Die Wandertage sollen aber noch mehr ermöglichen: Begegnung, Werbung für den sanften Tourismus und Impulse für die Wirtschaft in den Gastgeber-Regionen. Schneider: "Es geht darum, auch ökonomisch etwas zu bewegen - also Geld da zu lassen." In der Eifel sollen es rund drei Millionen Euro werden, den langfristigen Effekt künftiger Rückkehrer nicht mitgerechnet. Allerdings dürfe auch der nicht-organisierte Freizeitwanderer eines nicht vergessen: Die rund 210 000 Kilometer Wanderwege in der Republik "werden alle von den Vereinsmitgliedern ehrenamtlich gepflegt." Oft werde übersehen, "wer das macht und welcher Aufwand damit verbunden ist". Einen weiteren Vorteil des Wanderns hat unterdessen der Eifeler Organisationsleiter Walter Densborn registriert: Wandern macht schön. Das sehe man ja an ihm selbst, sagte der Manderscheider Ex-Bürgermeister. In Densborns Heimatort hatte übrigens der nordrhein-westfälische Ehrengast, Umwelt-Staatssekretär Alexander Schink, sein erstes Natur-Erlebnis: "Als Sechsjähriger mit dem Turnverein." Den Wanderern empfahl er Besuche in allen Eifel-Orten beiderseits der Ländergrenze, im Nationalpark Eifel - und den Genuss der regionalen Köstlichkeiten. "Und wenn es Ihnen gefallen hat, dann kommen Sie wieder. Die Eifel ist zu jeder Jahreszeit schön." Das fand auch der Mainzer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Siegfried Englert: "Sie alle haben sich den richtigen Ort für diesen Wandertag ausgesucht." Selbstbewusst traten die Vertreter der Region auf. Der Bitburg-Prümer Landrat Roger Graef erinnerte an den Wandertag vor Jahren in Trier, "dem größten Vorort der Eifel". Nun sei der DWT endlich mitten im Herzen der Region angekommen, in der von Karolingern und Benediktinern geprägten "Wiege der Zivilisation und Kultur im Eifelraum". Und die Region versteht Graef international: "Unsere Epoche ist geprägt vom Zusammengehen mit unseren europäischen Nachbarn." Auch Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm, betonte den grenzüberschreitenden Aspekt, mit Blick auf die Angebote in Belgien und Luxemburg, die den DWT erstmals zum internationalen Ereignis machen. Das Schlusswort hatte Hans Klein, der Vorsitzende des ausrichtenden Eifelvereins. Er erinnerte an die letzte Grenze, die 1989 fiel und die Nation wieder vereinigte: "Jetzt feiern sie alle zusammen." Flott und feierlich auch der unterhaltsame Rahmen. Auf der Bühne: Der Musikverein Prüm, die Kreismusikschule mit Perkussionisten und Blechbläsern, Eifelsängerin Sylvia Nels und die Volkstänzer aus Bleialf.

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