Grippewelle so heftig wie lange nicht: In der Region liegen viele flach

Trier · Die Grippe breitet sich aus wie lange nicht mehr. In Betrieben fehlen reihenweise Mitarbeiter, in Schulen fällt Unterricht wegen kranker Lehrer und fehlender Schüler aus. Zu wenige Menschen lassen sich impfen, sagen Ärzte.

In Trier können nicht mehr alle Straßen gestreut werden, weil ein Großteil der Mitarbeiter des Winterdienstes flachliegt. Auch die Bitburger Brauerei meldet einen "signifikant höheren" Krankenstand, genau wie die Trierer Stadtwerke. Im Trierer Klinikum Mutterhaus sind 30 Prozent mehr Ärzte krank als sonst um diese Jahreszeit üblich. In Schulen und Kindergärten sind reihenweise Kinder, Lehrer und Erzieher krank, teilweise muss Unterricht ausfallen, wie eine Volksfreund-Umfrage zeigt.
Die Grippewelle scheint in diesem Jahr so heftig zu sein wie lange nicht. Das letze Mal sei es vor 17 Jahren so schlimm gewesen, sagt der Trierer Allgemeinarzt Michael Siegert. Bis zu 200 Patienten am Tag habe er zeitweise behandeln müssen, die allermeisten wegen schwerer Erkältungen oder aber wegen heftiger Grippe. 161 Grippekranke wurden bislang in der Region registriert, landesweit sind es rund 1000. Die tatsächliche Zahl dürfte viel höher sein. Grund: Nicht bei jedem Patienten machen die Ärzte eine Labor-Untersuchung, um festzustellen, dass er sich tatsächlich mit der derzeit grassierenden Form der Schweinegrippe infiziert hat. Daher geben die offiziellen Zahlen über die Grippe-Fälle nur die nachgewiesenen Erkrankungen wieder. Wer sich binnen kurzer Zeit richtig krank fühle, schnell hohes Fieber bekomme und Bauchschmerzen habe, könne davon ausgehen, dass er Influenza, also Grippe, habe, sagt Siegert.

Er und andere Ärzte geben den Krankenkassen die Schuld, dass die Grippewelle dieses Jahr so heftig ist. Weil sie nur noch für bestimmte Patienten (Kranke und Ältere) die Grippe-Impfung zahlten, hätten sich weniger Menschen impfen lassen, die Viren könnten sich leichter ausbreiten. "Das ist Panikmache", schimpft der Chef der AOK Rheinland-Pfalz, Walter Bockemühl. Man halte sich nur an offizielle Empfehlungen der Impfkommission.

Ärzte raten: Jetzt noch impfen

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