Gründer-Chance auf dem Land

MAINZ. (win) Chancen für den ländlichen Raum: In den Bereichen Tourismus, Dienstleistung und Handwerk sind die Möglichkeiten für Existenzgründer laut einer Studie noch nicht ausgeschöpft. Woran es hapert, ist eine frühzeitige Beratung in der Fläche beim Schritt in die Selbstständigkeit.

Mehr als 22 000 Existenzgründungen wurden 2004 in Rheinland-Pfalz registriert, denen 18 000 Betriebsaufgaben gegenüberstehen. Auch wenn bei Weitem nicht alle Jung-Unternehmer die ersten Jahre ihrer Selbstständigkeit wirtschaftlich durchstehen, macht eine Studie des Trierer Instituts für Mittelstandsökonomie (Inmit) noch zusätzliche Gründungspotenziale in ländlichen Räumen aus. Stimmen Verkehrsinfrastrukturen und die Anbindung an die Datenautobahn, können sich nach Angaben von Inmit-Geschäftsführer Marco van Elkan Chancen vor allem in den Bereichen Tourismuswirtschaft, Handwerk, Gesundheitswirtschaft oder höherwertige Dienstleistungen für Unternehmen von Wirtschaftsberatung bis zu Ingenieurleistungen eröffnen. Neben Arbeitslosen, die bereits einen großen Anteil an den Existenzgründungen ausmachen, sieht die Studie (Kosten: 40 000 Euro) vor allem Frauen und Hochschulabsolventen aus der jeweiligen Region als aussichtsreiche Zielgruppe. Die Schlüsse aus einer Befragung von Existenzgründern in der Pilotregion Vulkaneifel für van Elkan: Es braucht mehr Orientierung, Information und Beratung, um Interessierten den Sprung in die Selbstständigkeit zu erleichtern. Vor allem sollten die Hilfestellungen in der Region angeboten werden - und nicht nur in den Zentren. Gründungspotenzial muss stärker angeregt und Interesse für die Wirtschaft bereits bei Schülern geweckt werden, lautet ein Rat der Inmit-Experten. Zudem müssten Ideen-Prüfungen ausgebaut sowie vor allem Beratung und Begleitung in der frühen Phase verstärkt werden, um einen Hauptkritikpunkt in der Pilotregion aufzugreifen. In der Vulkaneifel wurde als Folge im Sommer 2005 im Rahmen des Projektes "Gründen auf dem Land" ein idealtypisches Angebot von der Orientierungphase bis zur Weiterbildung mit Thementreffs und Gründungstagen oder Ideen-Werkstätten konzipiert. Die Lehren für Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage (FDP) aus der Studie: Die Beratung für Existenzgründer soll verstärkt über die Wirtschaftsfördergesellschaften organisiert und damit mehr in die Fläche gebracht werden. Auch soll die Begleitung von jungen Unternehmen in der Startphase ausgebaut werden. Rheinland-Pfalz sei beim Gründungsboom im Ländervergleich mit vorne, so Bauckhage. Die Studie zeigt aus seiner Sicht, dass dabei der ländliche Raum keineswegs abgehängt ist.

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