Grüne: Region von "Schrottreaktoren" umgeben

Cattenom/Tihange · Ein von den Grünen im Europaparlament in Auftrag gegebenes Gutachten warnt davor, das belgische Atomkraftwerk Tihange wieder hochzufahren. Es sei noch immer nicht geklärt, woher die im vergangenen Jahr entdeckten Risse in den Druckbehältern stammten.

Cattenom/Tihange. Es war der erste offizielle Zwischenfall im Kernkraftwerk Cattenom in diesem Jahr. Am Freitag kam es im zweiten Reaktorblock der Anlage an der französischen Obermosel zu einer Rauchentwicklung. Der Block wurde daraufhin abgeschaltet (der TV berichtete). Erst vier Tage zuvor ging der zweite von insgesamt vier Reaktorblöcken wieder ans Netz, nachdem er seit September wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet war. Eigentlich sollte der Block bereits im November wieder hochgefahren werden. Dabei wurde allerdings festgestellt, dass eine abgefallene Schraube den Steuermechanismus blockierte. Für die Grünen-Landtagsabgeordnete Stephanie Nabinger (Saarburg) ein Zeichen dafür, dass es sich bei Cattenom um "störanfällige Schrottreaktoren, die es nicht schaffen, mehr als eine Woche zu laufen", handelt. Daher fordert sie erneut die sofortige Abschaltung der Anlage. Für den 9. März rufen die Cattenom-Gegner zu einer Demonstration in Paris auf.
Aber nicht nur das Kernkraftwerk Cattenom hält die Politikerin für Schrott, sondern auch das Atomkraftwerk im belgischen Tihange, rund 140 Kilometer von Prüm entfernt. Seit Sommer 2012 ist die Anlage nicht in Betrieb, nachdem Tausende von Rissen in Druckbehältern entdeckt worden waren. Der Betreiber, der belgische Energiekonzern Electrabel, plante zunächst, Tihange Mitte Februar wieder ans Netz gehen zu lassen. Die Atomaufsicht verlangt allerdings weitere Tests über die Sicherheit des verwendeten Stahls. Nach einer von den Grünen im Europaparlament in Auftrag gegebenen Studie, die dem TV vorliegt, wird weiter an der Sicherheit der Druckbehälter gezweifelt. Es sei noch immer nicht zweifelsfrei geklärt, wodurch die Defekte im Stahl entstanden seien und ob diese sich im Betrieb unter Umständen vergrößern könnten. Grünen-Politikerin Nabinger bezeichnet ein Wiederhochfahren als verantwortungslos. wie

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