Grüne retten schwächelnde SPD: Kurt Beck bleibt Ministerpräsident

Mainz · Die SPD verliert rund zehn Prozent, bleibt aber stärkste Partei, die Grünen verdreifachen ihren Stimmenanteil, die CDU stoppt ihren langen Fall: Es gibt mehrere Sieger nach der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz. Und mit der FDP und den Linken auch zwei klare Verlierer. Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) kündigte Koalitionsgespräche mit den Grünen an.

 Ministerpräsident und SPD-Spitzenkandidat Kurt Beck.

Ministerpräsident und SPD-Spitzenkandidat Kurt Beck.

Foto: dpa

(DiL) Die Grünen konnten ihr Glück kaum fassen: So überraschend, wie sie vor fünf Jahren aus dem Landtag geflogen waren, räumten sie diesmal im Schatten der japanischen Atomkatastrophe 15,4 Prozent ab. Sie bekräftigten trotz eines Gesprächs-Angebots der CDU die Absicht, eine Koalition mit der SPD einzugehen. Dort seien "die Schnittmengen am größten".

Ministerpräsident Kurt Beck, der das schwächste SPD-Ergebnis seit 1959 einfuhr, signalisierte bereits früh am Wahlabend, man werde angesichts des klaren Wählervotums "in den Inhalten auf die Grünen zugehen".

CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner konnte den Abwärtstrend ihrer Partei stoppen, auch wenn die Christdemokraten das drittschwächste Ergebnis in der Geschichte des Landes erzielten. "Wir haben trotz widriger Umstände zugelegt und sind wieder da", sagte die Herausforderin, die die führende Rolle in der künftigen Opposition übernehmen will. Noch-Fraktionschef Baldauf kündigte seinen Amtsverzicht an.

Großer Verlierer des Wahlgangs ist die FDP: Die Liberalen verfehlten den Wiedereinzug ins Mainzer Parlament deutlich und müssen zum zweiten Mal nach 1983 die Rolle der außerparlamentarischen Opposition übernehmen. "Wir hatten uns in den Umfragen hochgearbeitet, und dann kam Japan", sagte ein sichtlich frustrierter Spitzenkandidat Herbert Mertin. Auch Linke und Freie Wähler hatten angesichts der hohen Wahlbeteiligung von 62,5 Prozent keine Chance.

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