Kriminalität Ratschläge gegen Einbrecher: Gut verriegeln und bloß nicht kippen!

Trier · Experten geben Tipps, wie die Wohnung vor Einbrechern geschützt werden kann und was Betroffene tun sollten, wenn die Langfinger doch einmal zugeschlagen haben.

 Aufhebeln mit der Brechstange: Viele Fenster lassen sich laut Experten mit einfachen Werkzeugen öffnen. Davor kann man sich aber schützen.

Aufhebeln mit der Brechstange: Viele Fenster lassen sich laut Experten mit einfachen Werkzeugen öffnen. Davor kann man sich aber schützen.

Foto: dpa-tmn/Henning Kaiser

Es ist eine Situation, die niemand erleben möchte: Man kommt nach Hause, die Tür ist aufgebrochen, die Schränke und Schubladen sind durchwühlt, die Räume verwüstet. In der oft nur kurzen Zeit, die die Bewohner nicht zu Hause waren, haben Einbrecher die Wohnung auf den Kopf gestellt. Für die Betroffenen ein Schock. Auch wenn es ihnen oft schwerfällt, das Chaos zu ertragen, sollten sie auf keinen Fall etwas am Tatort verändern und umgehend die Polizei informieren, raten die Experten des rheinland-pfälzischen Kriminalamts. Je mehr Spuren ihre Kollegen sichern können, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Täter später geschnappt und überführt werden kann.

Eine Anzeige bei der Polizei ist auch Voraussetzung dafür, dass die Versicherung Schäden übernimmt. Dazu sollten möglichst genaue Angaben zur Tat, zu Schäden und zu entwendeten Gegenständen gemacht werden, raten Versicherungsexperten. Gibt es Fotos der Wertgegenstände, ist dies umso besser. Wichtig: Bei gestohlenen Gegenständen wie Kamera, Tablet oder Fernseher muss das Einbruchsopfer belegen, dass es die Sachen besessen hat. Kaufbelege sollten also immer aufgehoben, teure Gegenstände für den Ernstfall fotografiert werden, raten die LKA-Experten.

Wenn Polizei und Versicherung alle benötigten Angaben haben und die Arbeiten vor Ort abgeschlossen sind, können die Aufräumarbeiten und Reparaturen beginnen. Der Handwerker kommt, um – nach den Vorgaben der Versicherung – die Schäden an Türen und Fenstern zu reparieren. „Doch nicht jeder Handwerksbetrieb kennt sich gleichermaßen mit den Möglichkeiten der Sicherungstechnik aus“, sagt LKA-Experte Kurt Schmidt. Deshalb führt das Landeskriminalamt Listen mit Unternehmen, die mechanische und elektronische Sicherungseinrichtungen fachgerecht einbauen (https://kriminalpraevention.rlp.de).

Viele Einbruchsopfer fühlen sich nach einem Einbruch unsicher und wissen nicht genau, an welchen Stellen im Haus oder in der Wohnung Nachrüstungsbedarf besteht. Auch das Trierer Polizeipräsidium bietet eine sicherheitstechnische Beratung. Termine mit den Präventionsfachleuten können unter  Telefon: 0651/20157566 oder der E-Mail-Adresse beratungszentrum.trier@polizei.rlp.de vereinbart werden.

Auf einige Dinge sollte jeder Wohnungsbesitzer aber auch so achten: Gekippte Fenster sind geradezu eine Einladung für Einbrecher. Fenster und Türen sollten daher gut gesichert sein, raten die Experten der Polizei. Überwinden Einbrecher ein Hindernis nicht innerhalb weniger Sekunden, brechen sie ihr Vorhaben in aller Regel ab. Ganz wichtig sei es daher auch, Fenster und Balkontüren älterer Bauart umzurüsten, so die Experten des Landeskriminalamts. Rollzapfen sollten im Verriegelungssystem aus- und sogenannte Pilzköpfe eingebaut werden – vor allem an seitlichen und rückwärtigen Fenstern und Türen, wo es Einbrecher vorzugsweise versuchen.

Zudem seien abschließbare Fenstergriffe und mit Folie versehene, einbruchhemmende Mehrfachverglasung sinnvoll. Bei Haus- und Wohnungseingangstüren sind Querriegel als Einbruchsschutz möglich. Zusätzlichen Schutz vor Einbrechern bieten Zeitschaltuhren und mit Lichtstrahlern gekoppelte Bewegungsmelder und Alarm­anlagen.

Neben den materiellen Schäden haben Einbruchsopfer oft noch lange mit den psychischen Folgen zu kämpfen. Bei allen fünf rheinland-pfälzischen Polizeipräsidien gibt es daher Opferschutzbeauftragte. Beim Polizeipräsidium Trier ist dies die Sozialpädagogin Judith Lemke (Telefon 0651/201575-65; E-Mail: opferschutz.pptrier@polizei.rlp.de). Die Opferschutzbeauftragten bieten Betroffenen, Zeugen und Angehörigen persönliche oder telefonische Beratung und vermitteln weitere Hilfsangebote vor Ort.

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