Hängepartie um A-1-Lückenschluss: Den Grünen gefällt die Trasse nicht

Mainz · Bei einem der wichtigsten Verkehrsprojekte in Rheinland-Pfalz gibt es weiterhin keine Entscheidung. Der Lückenschluss der A 1 in der Eifel bleibt ein Zankapfel zwischen Rot-Grün. Die Verhandlungen sind wieder angelaufen.

 Die A1 im Kreis Vulkaneifel: SPD und Grüne wollen bis September eine Einigung zum Lückenschluss erzielen.

Die A1 im Kreis Vulkaneifel: SPD und Grüne wollen bis September eine Einigung zum Lückenschluss erzielen.

Foto: Klaus Kimmling

Mainz. Schon bei den Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen nach der Landtagswahl im März 2011 waren große Verkehrsprojekte im Land wie der Hochmoselübergang oder der Bau einer Mittelrheinbrücke die heikelsten Themen. Während sich die Partner dabei zu klaren Kompromisslösungen durchringen konnten - Hochmoselübergang ja, Mittelrheinbrücke nein - ist das Projekt A-1-Lückenschluss offengelassen worden.
Die Autobahn 1 verläuft von Heiligenhafen an der Ostsee nach Saarbrücken und hat eine Länge von 732 Kilometern. In der Eifel bei Daun ist sie jedoch unterbrochen, 30 Kilometer fehlen. Kammern, Unternehmer, CDU und FDP setzen sich vehement dafür ein, die Lücke zu schließen.
Ursprünglich wollte sich Rot-Grün nach den Sommerferien in intensive Verhandlungen stürzen und eine Entscheidung herbeiführen. Das verhinderte jedoch ein Familienunfall bei der Verhandlungsführerin der Grünen, Jutta Blatzheim-Roegler. Sie ist wieder an Bord und erzählt auf Anfrage des Volksfreunds, es habe nun zwei Gespräche gegeben, eines vor Ort mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM).
Der LBM hat mehrere Varianten für einen Lückenschluss erarbeitet. Er favorisiert eine Trasse. Eben diese stößt bei den Grünen auf Skepsis, unter anderem deshalb, weil nach ihrer Ansicht der Lebensraum eines scheuen und seltenen Waldvogels, des Haselhuhns, gefährdet wäre.
Der Ökopartei kommt zupass, dass der Bund die Anmeldefrist einzelner Projekte der Länder für den Bundesverkehrswegeplan auf September 2013 verschoben hat. Ursprünglich hätten die Länder ihre Projekte bis zum Frühjahr 2013 melden müssen. Der neue Bundesverkehrswegeplan soll 2015 beschlossen werden. "Das nimmt ein bisschen Druck raus", sagt Blatzheim-Roegler.
Vor dem Parteitag tut sich nichts


Vor dem Landesparteitag der Grünen Mitte Dezember wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts mehr tun. Hinter vorgehaltener Hand räumen Grüne ein, grundsätzlich werde man dem massiven Druck der SPD wohl nicht standhalten können und dem Lückenschluss zustimmen müssen. Man müsse eine solche Entscheidung jedoch der eigenen Basis "verkaufen" können. Will heißen: In den Verhandlungen mit der SPD geht es einerseits darum, den naturverträglichsten Trassenverlauf zu finden. Andererseits versucht die Ökopartei, ihrem Koalitionspartner Zugeständnisse an anderer Stelle abzuringen. Das könnten etwa mehr Finanzmittel für den öffentlichen Personennahverkehr oder Bahnstrecken sein.

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