Umwelt Heißes Eisen: Wo soll die Verbrennungsanlage hin?

Trier · In der Region Trier hat die schwierige Suche nach einem Standort für die thermische Entsorgung von Klärschlamm schon begonnen.

 Gülle und Klärschlamm werden von den Landwirten auf den Feldern ausgebracht. Die gesetzlichen Anforderungen werden schärfer.

Gülle und Klärschlamm werden von den Landwirten auf den Feldern ausgebracht. Die gesetzlichen Anforderungen werden schärfer.

Foto: klaus kimmling/Klaus Kimmling

Seit November wird auf dem Gelände des Zentralklärwerks in Mainz-Mombach kräftig gewerkelt. Geht alles wie geplant über die Bühne, soll das ehrgeizige Projekt Anfang nächsten Jahres fertig sein. In Mombach nahe dem Rheinufer wird die erste rheinland-pfälzische Klärschlammverbrennungsanlage gebaut. Es ist die gleiche Anlage, wie sie in ein paar Jahren auch in der Region Trier hochgezogen werden soll, nur dass die Kapazität der Mainzer Anlage etwa doppelt so groß sein wird.

Erst vor ein paar Tagen machte das Projekt Schlagzeilen, weil bekannt wurde, dass sich die Baukosten um sieben Millionen Euro auf insgesamt 43,3 Millionen Euro erhöhen werden. Dies liege an den sich über zweieinhalb Jahre hinziehenden Rechtsstreitigkeiten, begründeten die Mainzer Wirtschaftsbetriebe die Mehrkosten. Ein Anwohner aus der Nachbarschaft hatte gegen den Bau geklagt – letztlich vergeblich.

Droht etwas Ähnliches auch der in der Region Trier geplanten Mono-Verbrennungsanlage? Das wird sich erst herausstellen, wenn der Standort feststeht. Bis spätestens Ende nächsten Jahres soll dies der Fall sein, sagt der Schweicher Werkleiter Harald Guggenmos, der sich mit federführend um das Projekt kümmert. Der regionale Rückhalt für das Vorhaben sei groß, sagt Guggenmos und verweist darauf, dass bis Ende des Jahres sämtliche Werke und Abwasserzweckverbände der Kommunalen Klärschlammverwertung Region Trier (KRT) beitreten wollten.

Diese sogenannte Anstalt des öffentlichen Rechts übernimmt für ihre Mitglieder im kommenden Jahr die Klärschlammentsorgung, die dann von einer anderen kommunalen Gesellschaft, der VK Kommunal GmbH, weitergeführt wird. So können ab dann Klärschlämme aus der Region Trier, die – etwa aufgrund der schärfer werdenden Vorschriften – nicht mehr von der Landwirtschaft verwertet werden können, dann zumindest teilweise zur neuen Mombacher Verbrennungsanlage gebracht werden. So lange, bis in der Region Trier eine eigene Verbrennungsanlage steht.

Ist der Konsens über das Projekt jetzt noch groß, dürften die Diskussionen darüber allerdings Fahrt aufnehmen, wenn über mögliche Standorte einer Verbrennungsanlage in der Öffentlichkeit diskutiert werden wird.

Nach Informationen unserer Zeitung wurde über drei Standorte schon nachgedacht, auch wenn das offiziell niemand bestätigen will: am Trierer Klärwerk, am Wittlicher Klärwerk oder auf dem Gelände des ART-Entsorgungszentrums in Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg). Für die Klärschlammverbrennungsanlage wird laut Experten ein etwa fußballfeldgroßes Grundstück benötigt.

Die regionale Verbrennungsanlage soll nach Angaben des Schweicher Werkleiters Harald Guggenmos für 20 000 Tonnen Klärschlamm jährlich ausgelegt sein. 13 000 Tonnen fallen in der Region derzeit an, woher die „übrigen“ 7000 Tonnen Schlamm kommen sollen, wäre dann Sache der fürs operative Geschäft zuständigen VK Kommunal.

In Mainz-Mombach, wo die etwa doppelt so große Klärschlammverbrennungsanlage bereits im nächsten Jahr ihren Dienst aufnehmen soll, sind die Verantwortlichen derweil zuversichtlich, dass die Mehrkosten die prognostizierte positive Bilanz nicht aus dem Lot bringen.

Allein die Mainzer Wirtschaftsbetriebe rechnen bei der Klärschlammentsorgung mit Ersparnissen von einer halben Million Euro jährlich. Das soll sich auch bei den Abwassergebühren positiv bemerkbar machen.

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