Hohe Feinstaubbelastung: Alarm in Luxemburg - Auch in Trier erhöhte Werte - Keine Warnung in Rheinland-Pfalz

Trier/Luxemburg · In Luxemburg und einigen Teilen von Rheinland-Pfalz herrscht derzeit dicke Luft: Die Feinstaub belastung ist erhöht. Und das kann die Gesundheit gefährden. Eine allgemeine Warnung gibt es aber in Rheinland-Pfalz nicht.

Trier/Luxemburg. Das Wetter ist schuld. "Die aktuelle winterliche Hochdruckwetterlage, die nun schon seit Wochen anhält, sorgt für eine geringe bis gar nicht vorhandene Windgeschwindigkeit", sagt TV-Wetterexperte Dominik Jung. Dadurch könnten Schadstoffe in der Luft nicht abtransportiert werden und sammelten sich stattdessen in einer Höhe unter 100 Metern an. "Wie unter einer Glocke", sagt Jung. Das sei gefährlich für die menschliche Gesundheit. Der Wetterexperte spricht von einer "unsichtbaren Gefahr" (siehe Extra).

Eine Gefahr, die aber nachweisbar ist. Auch in der Region. Luxemburg hat am Dienstag erstmals Feinstaub-Alarm ausgelöst. Die Werte für die schädlichen Partikel stiegen landesweit über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. Werte darüber gelten als gesundheitsschädigend. Autofahrer im Großherzogtum wurden aufgerufen, auf öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Besitzer von Kaminöfen sollten damit zunächst nicht heizen. Auch gestern Mittag stiegen die Feinstaubwerte an zunächst drei Messstationen über den Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. In Esch/Alzette wurden am Nachmittag 65 Mikrogramm gemessen.

Auch in Rheinland-Pfalz wurden am Dienstag an vielen Messstationen erhöhte Feinstaubwerte gemessen. In der Trierer Innenstadt betrug der Tagesmittelwert 54 Mikrogramm pro Kubikmeter. Gestern Nachmittag wurden dort allerdings nur noch 32 Mikrogramm gemessen.
Obwohl am Dienstag landesweit erhöhte Feinstaubwerte registriert worden sind, hat es seitens des zuständigen Umwelt ministeriums keine Warnungen oder Hinweise gegeben. Eine Anfrage unserer Zeitung an das Ministerium ist gestern bis Redaktionsschluss unbeantwortet geblieben.

Laut Wetterexperte Jung wurden Anfang der Woche bundesweit an 167 Messstationen erhöhte Feinstaubwerte gemessen, teilweise wurde der Grenzwert sogar um das Dreifache überschritten. "Solche Werte kennen wir aus stark belasteten chinesischen Großstädten", sagt Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Trotz der bedrohlichen Luftqualität blieben die Behörden untätig und sprechen hilflos freiwillige Appelle aus. "Anders die Behörden in Oslo, die in der vergangenen Woche für zwei Tage ein totales Fahrverbot für private Diesel-PKW aussprachen", sagt Resch. Er fordert auch für deutsche Städte kurzfristig Fahrverbote für Dieselfahrzeuge und Nutzungsverbote für Kaminöfen, falls die Feinstaubwerte deutlich erhöht sind. In Paris hat die Polizei am Montag ein solches Fahrverbot für ältere Diesel-Fahrzeuge verhängt.

In einigen deutschen Städten gibt es sogenannte Umweltzonen. Dort dürfen nur Autos mit nachweisbar geringem Schadstoffausstoß und der sogenannten Grünen Plakette fahren. In Rheinland-Pfalz gibt es nur in Mainz eine solche Umweltzone. In Trier, wo es auch im vergangenen Jahr immer wieder zu Überschreitungen des Feinstaubgrenzwertes gekommen ist, hat man bisher nicht die Notwendigkeit gesehen, eine solche Umweltzone einzurichten.
Schuld an den Teilchen sind überwiegend Autoabgase. Aber auch Heizungen. Und Kaminöfen. Laut Umweltbundesamt ist Feinstaub aus den Holzöfen ähnlich schädlich wie Dieselruß. Ein neuer, üblich großer Kaminofen produziere bei voller Leistung pro Stunde etwa 500 Milligramm Staub. Das entspreche rund 100 Kilometer Autofahren mit einem Wagen mit geringem Schadstoffausstoß, heißt es bei der Behörde.
Nach deren Angaben können die winzig kleinen Feinstaubpartikel eingeatmet werden: "Das kann das Herz-Kreislauf-System belasten oder zu Bronchitis und Asthma führen. Feinstaub steht außerdem im Verdacht, Krebs auszulösen."Extra

"Feinstaub, manchmal auch Schwebstaub genannt, sind Teilchen in der Luft, die nicht sofort zu Boden sinken und eine gewisse Zeit in der Atmosphäre bleiben", erklärt TV-Wetterexperte Dominik Jung. Die winzigen Partikel seien für das menschliche Auge unsichtbar und daher "eine unsichtbare Gefahr". Es sei nachgewiesen, dass der Feinstaub schädlich für die Gesundheit des Menschen ist. Feinstaub entsteht laut Umweltbundesamt aus dem Ausstoß aus Autos, Öfen und Heizungen sowie von Stahlerzeugungsbetrieben. In Ballungsgebieten sei der Straßenverkehr die "dominierende Staubquelle". Dabei gelange Feinstaub nicht nur aus (Diesel-)Motoren in die Luft, sondern auch durch Bremsen- und Reifenabrieb sowie durch die Aufwirbelung des Staubes von der Straßenoberfläche. Zum Schutz der Gesundheit gelten seit 2005 europaweit Grenzwerte für die Feinstaubbelastung. Er liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. Er darf nicht öfter als 35 Mal im Jahr überschritten werden. wie

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