Im Streit ums Geld kein Ende in Sicht

Alzey · Trotz einer teilweisen Einigung mit dem entlassenen Geschäftsführer gehen die Querelen beim Medizinischen Dienst weiter.

Alzey Seit fast vier Jahren macht der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) in Rheinland-Pfalz mit Personalquerelen Schlagzeilen. Der Dienst prüft im Auftrag der Krankenkassen unter anderem die Arbeitsfähigkeit krankgeschriebener Arbeitnehmer oder ob eine verordnete Reha-Maßnahme notwendig ist. Im Auftrag der Pflegeversicherung begutachtet er Pflegebedürftige. In der Region hat der MDK Beratungsstellen in Trier, Bitburg, Daun und Wittlich. 2014 schasste der Verwaltungsrat Geschäftsführer Gundo Zieres wegen angeblicher Verfehlungen, unter anderem wurden fehlerhafte Reisekosten, Auslandsfahrten, nicht genehmigte Nebentätigkeiten und ein unangemessen hohes Gehalt von 175 000 Euro pro Jahr genannt. Seitdem beschäftigt die Personalie Zieres die Gerichte.
Vor einem Jahr wurde die Personalratsvorsitzende Rita Tittelbach freigestellt, weil sie sich angeblich unbefugt Dienstgeheimnisse angeeignet haben soll. Zuvor hatte der MDK-Personalrat in einem Brandbrief an die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin "personelle Misswirtschaft" bei dem Dienst angeprangert. Mehrere Schlichtungsversuche zwischen MDK und der Personalratschefin, die seit über 30 Jahren dort beschäftigt war, scheiterten. "Wir sind jederzeit gesprächswillig, verhandlungsfähig und einigungsbereit", sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Prüfdienstes, Wolfram Rohleder, im März. Anfang Juni einigten sich Tittelbach und MDK dann überraschend außergerichtlich, die Kündigung wurde wirksam.
Gestern vermeldete der Dienst dann eine teilweise Einigung mit Zieres. Demnach sei die Schadenersatzforderung des ehemaligen Geschäftsführers in Höhe von 20 000 Euro vom Tisch. Eine Bestätigung des Rechtsanwaltes von Zieres dafür blieb trotz Anfrage unserer Zeitung gestern aus. Bei dem Verfahren ging es laut Mitteilung des MDK um ein Fax, das der Vorsitzende des Verwaltungsrates im Oktober 2013 an den Personalrat geschickt hatte, um diesen zur Kündigung des Geschäftsführers vorsorglich anzuhören. Zieres hatte laut dem Dienst behauptet, dass das Fax beim MDK-Empfang in Alzey gelandet und bewusst innerhalb des Haus gestreut worden sei, um ihn zu verunglimpfen. Nachdem die beiden damaligen Verwaltungsratschefs das Versenden des Faxes bedauerten, schlug das Oberlandesgericht Koblenz, das für das Schadenersatzverfahren verantwortlich war, vor, sich auf einen Vergleich zu einigen. Der MDK betont jedoch ausdrücklich, dass man an den Vorwürfen im "Gesamtkomplex Zieres" wegen unberechtigter Zahlungen und einem entstandenen Schaden von über 100 000 Euro festhalte. Gleichzeitig hieß es erneut: "Der MDK ist und bleibt in diesem Sinne jederzeit gesprächsoffen, verhandlungsbereit und einigungsfähig."

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