Internationale Übung zu fiktivem Unfall im AKW Cattenom beendet

Cattenom · Den nuklearen Ernstfall in Cattenom haben Behörden in der Großregion geprobt. Am Freitag ging die Übung nach drei Teilen zu Ende. Fazit aus Rheinland-Pfalz: Die Zusammenarbeit lief gut - der pannengeplagte Meiler müsse aber dennoch sofort und endgültig vom Netz.

Internationale Übung zu fiktivem Unfall im AKW Cattenom beendet
Foto: Privat

Nach einer internationalen Übung zu einem fiktiven Unfall im französischen Atomkraftwerk Cattenom hat Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) erneut die sofortige Abschaltung des Meilers gefordert. Der Katastrophenschutz habe bei der dreiteiligen Übung, die am Freitag zu Ende ging, zwar grenzüberschreitend „sehr gut“ funktioniert, sagte Lemke am Freitag in Mainz. Dem Erhalt maroder Anlagen solle Katastrophenschutz aber nicht dienen, ergänzte die rheinland-pfälzische Ministerin mit Verweis auf zahlreiche Pannen im AKW Cattenom. Die 26 Jahre alte Anlage stelle „eine Bedrohung für die Menschen der Region dar“.

Das AKW Cattenom unweit der deutschen Grenze müsse endgültig abgeschaltet werden - eine mögliche Verlängerung der Laufzeit von 40 auf 60 Jahre lehne die Landesregierung in Mainz strikt ab. Am 7. Juni hatte es in einem nichtnuklearen Teil der Anlage gebrannt. Nach Angaben von Lemke wurden weder Dienststellen der Polizei noch des Katastrophenschutzes auf deutscher Seite informiert. Damit dies künftig passiert, hätten Rheinland-Pfalz und das Saarland bei der Präfektur in Metz eine Vereinbarung angeregt. Die Bundesregierung sei aufgefordert worden, sich für das Aus von Cattenom einzusetzen.

Im letzten Part der viertägigen Übung ging es seit Dienstag um die Folgen einer fiktiven Radioaktivität für die Menschen. Messtrupps rückten aus, um die Verstrahlung in Luft und Boden zu messen. Dann entschieden Krisenstäbe: Anwohner im Umkreis von 100 Kilometern um den Meiler mussten in ihren Häusern bleiben, frisch geerntete Lebensmittel und frische Milch durften nicht verzehrt werden. An der Übung, die im Juni 2012 mit einem ersten Teil gestartet war, nahmen neben Rheinland-Pfalz auch das Saarland, Luxemburg, Frankreich und Belgien teil.

Die Zusammenarbeit der Krisenstäbe in der Großregion über Grenzen hinweg sei gelungen, sagte Lemke. Die Behörden hätten sich gut verständigt, auch wenn es manchmal Sprachbarrieren gab. Im ersten Teil der Übung hatte die Aktivierung der Krisenstäbe nach einem Unfall im Fokus gestanden, im zweiten Teil die Evakuierung der Bevölkerung.

Das AKW Cattenom bereitet seit längerem vor allem Deutschen und Luxemburgern Sorge. Angesichts von rund 750 Pannen in dem grenznahen AKW in den vergangenen 25 Jahren fordern sie immer wieder die Schließung der 1986 in Betrieb genommenen Anlage.

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