Jeder sechste Unfallverursacher in der Region begeht Fahrerflucht

Trier · Statistisch gesehen begehen Fahrer in der Region täglich neun Mal Unfallflucht. Dabei geht es – wie die vergangenen Wochen zeigten – keineswegs immer nur um Blechschäden. 2012 ließen die Flüchtenden 172 Verletzte an den Unfallorten zurück.

Jeder sechste Fahrer, der im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Trier einen Unfall verursacht, flüchtet - wohl meist in der Hoffnung, nicht für den entstandenen Schaden aufkommen zu müssen. In der Mehrheit der Fälle geht es "nur" um eine Beule, einen Kratzer oder einen abgefahrenen Seitenspiegel.

In den vergangenen Wochen haben die Schuldigen allerdings mehrfach auch verletzte Menschen an der Unfallstelle zurückgelassen. So geschehen am Freitag auf der B 53 zwischen Bernkastel-Kues und Zeltingen-Rachtig. Bei dem Unfall wurde ein 18-Jähriger von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Der alkoholisierte Autofahrer stellte sich später bei der Polizei.

Weiterhin auf der Suche ist die Polizei nach dem Fahrer eines roten Autos, das im März in Trier-West beim Ausparken eine inzwischen verstorbene 88-jährige Frau angefahren und schwer verletzt hatte. Sollte er gefasst werden, dürfte seine Strafe wohl relativ hoch ausfallen. Auch, wenn er inzwischen nicht mehr wegen fahrlässiger Tötung gesucht wird, da eine Obduktion ergeben hat, dass die 88-jährige Frau nicht - wie zunächst vermutet - an den Unfallfolgen starb.

Ein Blick in die Statistik des Polizeipräsidiums Trier zeigt: Fahrerflucht gehört für die Beamten zum Alltagsgeschäft. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres 2013 ist das in der Region 789 mal passiert. 2012 sind Verursacher in 3416 Fällen geflüchtet - statistisch gesehen gibt es also neun Fälle pro Tag. Das entspricht 16 Prozent aller Unfälle. Und dabei ging es keineswegs nur um Bagatellschäden: 172 Menschen wurden laut Statistik 2012 verletzt.

Nur selten hinterlassen die Fahrer für die Fahnder dabei so deutliche Spuren wie bei einem kuriosen Unfall, zu dem es vor wenigen Wochen in Siegen kam: Im Lack des gerammten Kleinwagens fand sich die spiegelverkehrte Silhouette eines Nummernschilds. Dennoch gelingt es der Polizei in der Region Trier, knapp die Hälfte der Flüchtigen zu finden. "Wir sind dabei aber sehr auf Zeugenhinweise angewiesen", sagt Polizeisprecherin Sabine Bamberg.

Wer mit Hilfe dieser dann doch überführt wird, muss je nach Schwere des Unfalls neben dem Entzug des Führerscheins und Punkten in Flensburg mit einer Geldstrafe oder mit Freiheitsentzug bis zu drei Jahren rechnen.

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