Jetzt auch noch das Zackenschötchen - Exotische Arten zersetzen Flussdämme, machen Heu ungenießbar und verursachen Allergien

Trier · Riesenbärenklau, Beifuß-Ambrosie und nun auch noch das orientalische Zackenschötchen: Diverse eingeschleppte Pflanzen machen sich in Rheinland-Pfalz breit. Sie verdrängen heimische Arten, durchlöchern Flussdämme, machen Heu unbrauchbar, lösen Allergien aus und verursachen enorme Kosten.

 Er gehört nicht an das Ufer unserer Gewässer.

Er gehört nicht an das Ufer unserer Gewässer.

Foto: Hansleo Müller

Immer neue, lästige Pflanzenarten wandern nach Rheinland-Pfalz ein. Darunter auch das orientalische Zackenschötchen, vor dem die rheinland-pfälzische Landwirtschaftskammer warnt. Die rapsähnliche Pflanze vermehrt sich auf Wiesen und Weiden - zum Beispiel im Hunsrück - explosionsartig und macht das Heu für Tiere ungenießbar. Da die Pflanze im Winter abstirbt, liegt der Boden frei und ist der Erosion ausgesetzt. Entlang der Bäche und Flüsse der Region - darunter Kyll, Saar oder Ruwer - kämpfen Kommunen und Naturschützer gegen Riesenbärenklau, Staudenknöterich und drüsiges Springkraut. Während der Bärenklau Verbrennungen verursacht, gefährdet der Knöterich die Stabilität von Uferböschungen. In der Vulkaneifel verdrängt der Stinktierkohl seltene heimische Arten. Und Pollen-Allergiker fürchten die Invasion der Beifuß-Ambrosie, die im Rheintal an Straßenrändern schon allgegenwärtig ist und auch südlich von Saarburg gesichtet wurde.

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm hatte von 2008 bis 2011 im Rahmen eines Modellprojekts versucht, den Riesenbärenklau zu bekämpfen. Trotz einer Investition von 200.000 Euro ist das Fazit ernüchternd: Eine flächendeckende Bekämpfung ist mit vertretbarem finanziellen und zeitlichen Aufwand nicht machbar.

Viel mehr Geld noch als die Bekämpfung kosten die Folgeschäden. Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) hat berechnet, dass durch Allergie-Therapien und Arbeitsausfälle in Deutschland alleine durch Ambrosia jährlich Kosten von mindestens 200 Millionen Euro entstehen. Der Riesenbärenklau schlägt laut Umweltbundesamt immer noch mit zwölf Millionen Euro jährlich zu Buche.

Neben neuen Pflanzen wandern auch andere Plagegeister ein, deren Namen schon verraten, wem sie schaden: Kirschessigfliege, Maiswurzelbohrer, Buchsbaumzünsler. Exotische Mücken übertragen Krankheiten auf Tier und Mensch. Und selbst Pilze werden zum Problem: So mussten im Eifelkreis zahlreiche befallene Eschen gefällt werden.

Invasion der Plagegeister - Lästige Arten erobern das Land

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