CDU in Rheinland-Pfalz Julia Klöckner: Neustart im Beruf und im Privaten

Mainz · Die Rheinland-Pfälzerin wechselte 2018 als Landwirtschaftsministerin in den Bund. Eine große Frage muss sie sich auch im kommenden Jahr stellen lassen.

 Optimistisch und fröhlich: CDU-Politikerin  Julia Klöckner.   Foto: Andreas Arnold/dpa 

Optimistisch und fröhlich: CDU-Politikerin Julia Klöckner. Foto: Andreas Arnold/dpa 

Foto: dpa/Andreas Arnold

Ob sie Ambitionen habe, nach Berlin zu gehen, ist die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner vor einem Jahr gefragt worden. „Nein, ich strebe das nicht an“, hat sie damals gesagt. Die geplante schwarz-gelbe Koalition ist ein paar Wochen zuvor geplatzt. Zu diesem Zeitpunkt ist immer noch unklar, ob sich die Sozialdemokraten trotz herber Wahlverluste auf eine Neuauflage der großen Koalition einlassen. Zwei Monate später ist klar: Es wird wieder eine schwarz-rote Bundesregierung geben – und Julia Klöckner geht doch nach Berlin. Als Bundeslandwirtschaftsministerin. Ein Ressort, in dem sie sich auskennt, nicht nur als Winzerstochter. Von 2009 bis 2011 ist sie parlamentarische Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium gewesen. Der Wechsel falle ihr nicht leicht, sagt die damals 45-Jährige, kurz nachdem „Ruf und die Bitte der Kanzlerin“ sie erreicht haben . Mit „vollem Herzen“ arbeite sie als Parlamentarierin. Und: „Ich bin fest verwurzelt in Rheinland-Pfalz.“ Aber, sie stelle sich „gerne in den Dienst der guten Sache für unser Land“.

Klöckner findet schnell in den neuen Job. Landwirtschaft ist ihr Metier. Ihre Art, auf die Menschen zuzugehen, sich als einer von ihnen zu geben, kommt bei den Bauern zunächst gut an. Bis sie im Sommer verkündet, dass es statt der vom Bauernverband geforderten Milliarden für die Ernteausfälle wegen der Rekordhitze nur 340 Millionen Euro vom Bund gibt.

Dafür wächst die Kritik an der Guldentalerin in ihrer Heimat. Ihr wird angekreidet, dass sie trotz des Wechsels nach Berlin am Landesvorsitz ihrer Partei festhält. Und dass sie sich nicht festlegt, ob sie – nach zwei erfolglosen Anläufen – 2021 zum dritten Mal als Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl antreten wird. Vor allem die Junge Union macht Druck und verlangt Klarheit. Selbst die SPD stichelt. Es sei nicht klar, wer in der CDU in drei Jahren gegen Ministerpräsidentin Dreyer antreten werde, hat SPD-Chef Roger Lewentz Ende November beim Parteitag in Wittlich gefrotzelt. Um dann noch anzufügen, dass er ein bisschen bedauere, dass Klöckner nicht mehr im Landtag sei. Damit spielt er auf den holprigen Start ihres Nachfolgers als Fraktionschef, Christian Baldauf, an. Er tut sich anfangs sehr schwer mit der neuen Rolle, setzt wenig Akzente. Auch das wird Klöckner angelastet. Die Quittung bekommt sie beim Landesparteitag im Oktober im Lahnstein. Nur 81 Prozent der Delegierten stimmen für die ehemalige Hoffnungsträgerin, die danach von einem „ehrlichen Ergebnis“ spricht. Doch Klöckner zeigt sich trotz wachsender Kritik optimistisch und fröhlich. Was auch an ihrem neuen Lebenspartner liegen könnte. Seit einigen Monaten ist sie mit einem Mann zusammen, der in Mülheim-Kärlich Oldtimer verkauft.

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