Kampf gegen Ärztemangel in Rheinland-Pfalz: Neue Koordinierungsstelle soll Ärzte aufs Land locken

Trier/Mainz · Viele Mediziner in der Region suchen Nachfolger für ihre Praxis. Ärzte und Kliniken arbeiten nun gemeinsam an einer Lösung.

Geht es nach den Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung, braucht es in der Region Trier bis zum Jahr 2022 etliche neue Gesichter im weißen Kittel. 186 Hausärzte könnten bis dahin in Rente gehen. Das Problem zieht sich durch ganz Rheinland-Pfalz, wo derzeit gut 2700 Hausärzte arbeiten. "Gut die Hälfte davon wird in den nächsten fünf Jahren aus dem System ausscheiden", sagt Peter Heinz, der Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung. Zugleich weiß er, dass die Zeit des "24-Stunden-und-sieben-Tage-Arztes" vorbei ist und junge Menschen stärker auf Teilzeit setzten.

Die Folge: Es braucht etliche Medizin-Studenten, die nach der Uni als Hausarzt arbeiten wollen. Ärzte und Krankenhäuser wollen ihnen nun mit einer neuen Koordinierungsstelle die Weiterbildung zum Allgemeinmediziner in einer Region erleichtern. Die neue Stelle soll Ansprechpartner sein, die Studenten, weiterbildende Ärzte, Praxen und Krankenhäuser zusammenbringt. "Momentan kann es vorkommen, dass ein junger Mensch den ambulanten Teil seiner Ausbildung in der Hausarztpraxis in der Eifel leistet und den stationären Teil im Mainzer Krankenhaus", sagt Gerald Gaß von der Krankenhausgesellschaft.

Landesärztekammer-Chef Günther Matheis aus Trier geht davon aus, dass die neue Stelle junge Menschen für das Land begeistert. Wer jahrelang in einer festen Region arbeite, könne Beruf und Familie besser verbinden und lasse sich wahrscheinlich dort nieder. Peter Heinz sieht die Hausärzte-Versorgung nicht bedroht. Er gehe davon aus, dass viele Ärzte länger arbeiten werden als bis 62 Jahre, wie es bisher oft der Fall gewesen sei. Dazu verpflichte sich die Kassenärztliche Vereinigung, eine eigene Einrichtung mit Ärzten zu installieren, sollte eine Region tatsächlich nicht mehr versorgt sein. Mediziner könnten eine solche Einrichtung danach übernehmen.

Infos und Ansprechpartner gibt es unter www.kv-rlp.de

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