Katastrophenwarnung per Handy - Land führt Informationssystem für Unglücksfälle ein

Mainz/Trier · Bürger im Land sollen künftig schneller über Unglücksfälle und Katastrophen informiert werden. Rheinland-Pfalz führt als erstes Bundesland das Warnsystem Katwarn ein. Per Handy werden Warnmeldungen verschickt.

"Trier meldet: Großbrand mit starker Rauchentwicklung. Bitte bleiben Sie innerhalb von Gebäuden. Halten Sie Fenster und Türen geschlossen." So könnte schon bald eine Warnmeldung per Handy bei einem Großbrand aussehen. Neben den üblichen Warnungen per Polizei, Feuerwehr oder Radio sollen die Bürger künftig auch per SMS oder E-Mail vor Unglücksfällen gewarnt werden. Katwarn heißt das System, das vom Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme in Berlin entwickelt worden ist.

Einige Landkreise etwa Paderborn in Nordrhein-Westfalen, Darmstadt-Dieburg in Hessen oder Böblingen in Baden-Württenberg nutzen das System bereits. Ebenso die Stadtstaaten Hamburg und Berlin.

In Rheinland-Pfalz wird ab Mittwoch Katwarn landesweit gestartet. Es ist damit das erste Flächenbundesland, das auf diese Form der Alarmierung setzt. Katwarn informiert nicht nur per SMS über ein Unglück, es gibt auch Hinweise, wie man sich konkret verhalten soll.

Vor allem die Grünen im Land drängen seit Jahren auf die Einführung des Warnsystems per Mobilfunk. Sie hoffen, dass dadurch die Bevölkerung schneller etwa über schwere Unfälle im Atomkraftwerk Cattenom informiert werden kann. Gerade für Unfälle in der Umgebung kerntechnischer Anlagen, "die mehrere Landkreise oder kreisfreie Städte betreffen und zentrale Abwehrmaßnahmen erfordern", sei das System geeignet, sagt ein Sprecher des rheinland-pfälzischen Innenministeriums. Das betreffe grundsätzlich auch Cattenom.

Die Informationen über Unglücksfälle oder Katastrophen kommen direkt von den Leitstellen, in der Region ist das die zentrale Leitstelle bei der Trierer Berufsfeuerwehr. Im Falle eines Atomunfalls in Cattenom oder in einem anderen um Rheinland-Pfalz liegenden Kernkraftwerks erfolgt der Hinweis an Katwarn durch das Katastrophenschutz-Lagezentrum des Landes bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. Dort laufen bei einem Katastrophenfall alle Informationen zusammen. Der Absender der jeweiligen Warnmeldung ist in der empfangenen Nachricht erkennbar. Nur die zuständigen Behörden können entsprechende Meldungen verschicken. Empfänger sollen die Warnungen auch per E-Mail an Nicht-Katwarn-Nutzer weiterleiten oder diese in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter teilen können.

Automatisch funktioniert Katwarn allerdings nicht. Wer es nutzen will, muss sich zunächst kostenlos anmelden. Dies geht, indem die entsprechende App für Smartphones heruntergeladen wird, per SMS oder per E-Mail. Katwarn soll dann per Ortungsinformation erkennen, wo sich der Nutzer gerade befindet. Nur wenn es für diesen Bereich eine Warnung gibt, soll das Handy dann eine entsprechende Nachricht empfangen.

Nutzer sollen sich über Unglücksfälle in der näheren Umgebung informieren können. Wenn man zum Beispiel eine Rauchsäule am Himmel sieht, soll man über Katwarn Informationen darüber erhalten.

Infos: www.katwarn.de

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