Klos zu, Bahnhof dunkel

TRIER. Bahnkunden auf der Eifelstrecke sind verärgert: In vielen Zügen sind wieder die Toiletten zugesperrt, und vergangene Woche kam es zu einer mehrstündigen Verspätung.

Man fühlt sich fast an alte Zeiten erinnert, als in den 90er-Jahren der "Pendolino" auf der Eifelstrecke noch Pinkelpausen einlegen musste, weil die Toiletten in dem Neigezug verstopft waren. In jüngster Zeit häufen sich wieder die Beschwerden von Bahnkunden über zugesperrte Toiletten in den Regionalzügen zwischen Gerolstein und Trier. Wenn es ganz dringend wäre, könnte man in Kyllburg eine längere Pause einlegen, soll ein Zugebegleiter neulich zu einem Reisenden gesagt haben, nachdem dieser bereits am Bahnhof Gerolstein vergeblich nach einem "Örtchen" gesucht hatte. Seit zwei Jahren gibt es im Gerolsteiner Bahnhof, wie an vielen Haltestationen auch, keine öffentliche Toilette mehr. Vor eineinhalb Jahren sorgten Pinkelpausen der Züge zwischen Koblenz, Trier und Saarbrücken bereits für Verdruss bei den Bahnreisenden. Damals waren die Toiletten zugesperrt, weil die Bahn zu wenig Reinigungspersonal hatte. Anfang vergangenen Jahres sagte das Unternehmen Besserung zu, die Toiletten würden über Nacht mit einem Spezialgerät gereinigt. "Technische Defekte oder Verunreinigungen"

Auch beim für die Regionalzüge zuständigen Zweckverband Schienen-Personen-Nahverkehr (SPNV) ist man ratlos: Grund für geschlossene Toiletten könnten technische Defekte oder "massive Verunreinigungen" sein. Doch nicht nur die Klos sorgen derzeit für Frust auf der Eifelstrecke. Eine TV-Leserin aus Kordel (Kreis Trier-Saarburg) brauchte einen Tag vor Silvester über sieben Stunden von Köln nach Kordel - mehr als doppelt so lang wie normal. Der Zug nach Gerolstein musste zunächst in Euskirchen, später in Mechernich warten. Als es dann endlich weitergegangen sei, habe man bereits drei Stunden Verspätung gehabt, sagt die Frau. Grund für den langen Zwischenstopp war laut SPNV ein Triebwerksschaden des vorausfahrenden Regionalexpresses von Köln nach Gerolstein. Zwischen 17 und 20 Uhr blockierte der die Strecke bei Nettersheim. Nichts ging mehr - weder Richtung Trier noch Richtung Köln. Neun Züge waren davon betroffen. Während der gesamten Wartezeit habe es weder etwas zu essen oder zu trinken gegeben - noch Informationen über den Grund der Verspätung, beschwert sich die Kordelerin. Irgendwann sei dann der Zug in Gerolstein angekommen, doch dort erwartete die Reisenden dann die nächste Überraschung. Der letzte Zug nach Trier, der planmäßig um 22.33 Uhr abfahren sollte, blieb erst einmal stehen. Auch hierfür habe es keine Begründung gegeben. Zwar sei für die Gestrandeten extra die bereits geschlossene Bahnhofshalle geöffnet worden, doch hätten sie dort im Dunkeln gestanden. Erst eine Stunde später als geplant fuhr dann der Zug Richtung Trier. Um kurz vor ein Uhr kam die Frau in Kordel an. Beim SPNV spricht man von einer "Verkettung ungünstiger Umstände". Die Reisenden hätten in Gerolstein warten müssen, weil der nachfolgende Zug aus Köln auch Verspätung gehabt habe und darin viele Reisende einen Anschluss nach Trier gebraucht hätten. Dass es im Gerolsteiner Bahnhof dunkel gewesen sei, habe damit zusammengehangen, dass der Fahrdienstleiter die Halle habe öffnen, aber nicht das Licht anschalten können.

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